Von einer Freundin bekam ich zu Weihnachten zwei Bücher
geschenkt, die ich mir selbst vermutlich nie gekauft hätte, die zu haben ich
jetzt aber ganz glücklich bin: „Vintage Fabric Accessories“ von Kaoru Ishikawa,
und „Dyes from Kitchen Produce“ von Setsuko Ishii, beide bei images publishing,
einem Verlag mit Schwerpunkt Architektur und Design erschienen. Nicht unbedingt
der Verlag, der einem hier in den Buchläden ständig begegnet! (Die Homepage ist durchaus einen Blick wert!)
Vintage Fabric Accessories zeigt eine Vielzahl von
Projekten, die Ishikawa aus alten, wiederverwendeten Stoffen herstellt, die sie
entweder aus ihrer über Jahre hinweg entstandenen Stoffsammlung holt, oder für
die sie auch Kleidungsstücke aus Gebrauchtwarenläden verwendet.
Ich persönlich
bin zwar kein großer Fan von Patchworktaschen, und das Beutelchen, das ich ganz
am Anfang meiner Blog-Aktivität vorgestellt habe, ist so ungefähr das äußerste,
was ich mir selbst als Patchworktasche herstellen würde. Aber für die auf dem Titelblat dargestellte Tasche könnte ich mich vielleicht auch nochmal hinsetzen.
Bei den in diesem
Buch vorgestellten Projekten handelt es sich auch nicht um Patchworkgegenstände
oder -taschen im eigentlichen Sinn. Kleingeldbörsen, bezogene Knöpfe, kleine,
raffiniert geschnittene Stofftaschen mit interessanten Details bilden den
Schwerpunkt der Anleitungen. Toll sind die Darstellungen der verschiedenen
Stoffe. Um solch eine interessante und umfangreiche Sammlung zusammen zu tragen, dauert es natürlich etliche
Jahre – und für europäische Augen
entsteht die Faszination schon daher, dass es sich vielfach um japanische
Kimonostoffe handelt, die man hier ja gar nicht bekommt. Eine ‚westliche
Alt-Stoff-Sammlung’ hat Ishikawa übrigens auch. Einfach toll zum Anschauen!
Dyes from Kitchen Produce zeigt kleine Projekte, die mit
Naturfärbung, allesamt in der Küchenumgebung gefunden, hergestellt werden
können.
Aufgeteilt ist das Buch in vier große Abschnitte, den
Jahreszeiten entsprechend. Und wenn man sich die Überschriften anschaut, merkt
man: Färben kann man wohl mit ungefähr so allem, was einem in der Küche
begegnet: Pfeffer, Zimt, Lavendel, verschiedene Teesorten, Kastanien, Rotwein,
Orangenschalen, schwarzen Sojabohnen... Bei jedem Projekt sind übersichtlich
und kurz gefasste Anleitungen dabei, und im hinteren Teil des Buches etwas
ausführlichere Beschreibungen, auch der Grundbegriffe des Häkelns, paar
Stickstiche, etc.
Ich selbst habe mich für meine Färbearbeit für die
„chemischen“ Farben entschieden, weil mir die kräftigeren Ergebnisse für meine
eigene Textilarbeit besser gefallen. Außerdem halte ich die Bezeichnung
„Naturfarben“ oder natürliche Farben zum Teil auch für Augenwischerei – zwar
handelt es sich um natürliche Färbstoffe, aber der Energieaufwand, der in
vielen Fällen benötigt wird, um erst einmal die Färbelösung herzustellen, bzw.
die Fixiermittel und der Energieaufwand, die nötig sind, um die Naturfarben
dauerhaft zu fixieren widersprechen dem Image der ‚besseren’ Farben, das mit
dem Label ‚natürlich’ verbunden wird. Trotzdem kann ich den sanfteren
Farb-Ergebnissen schon auch einiges abgewinnen, war vor allem vom Gelb
begeistert, das bei einer Färbeaktion mit Zwiebelschalen entstand. Aber da wir
nicht das ganze Jahr über Zwiebelsuppe essen wollen, und ich auch keine Lust
habe, ständig irgendwo einen Sammelbehälter für Zwiebelschalen rumstehen zu
haben, habe ich das Projekt nicht wiederholt.
Trotzdem ist es schön, so ein Buch zum Anschauen zu haben.
Es bringt einen auf neue Ideen: neulich fand ich in der Speisekammer eine
Packung längst abgelaufener Bohnen irgendeiner obskuren Sorte, die ich aus mir
unerfindlichen Gründen nicht verarbeitet hatte. Weggeschmissen habe ich sie jetzt erstmal noch nicht. Ich könnte ja vielleicht probieren, was für ein Färbeergebnis dabei
herauskommt...
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