Sonntag, 13. Mai 2012

27, 28, 29. Plus 1.


Allmählich rückt der Abgabetermin für die Liste der in Ste. Marie-aux-Mines auszustellenden Quilts näher. Dieser Abgabetermin liegt drei Monate vor dem Ausstellungstermin. Das kann ich zwar einerseits gut verstehen, weil die Organisation eines so großen Events eine ganze Menge Arbeit bedeutet, und es für die Verantwortlichen sicherlich nicht so lustig wäre, in den letzten drei Tagen vor Ausstellungseröffnung die Schildchen für die Quilts der verschiedenen Ausstellungen auszudrucken. Andererseits wollen sie aber auch möglichst neue Quilts in der Ausstellung hängen haben, und es ist ja nicht so, dass ich in den letzten drei Monaten vor der Ausstellung gar nicht mehr nähen will/werde/kann.
Also gebe ich gerne zu, dass ich den Termin um mindestens sechs Wochen zu früh finde. Bei mir kommt außerdem noch dazu, dass unser richtiger Familienurlaub dieses Jahr in den Pfingstferien stattfindet, die wiederum direkt vor diesem Abgabetermin liegen. Ich muss und will meine Liste also vor unserer Abfahrt fertig haben. Wir reisen auch mit dem Zug, und ich kann und werde keine Nähmaschine mitnehmen (was ich durchaus schon gemacht habe, wenn wir mit dem Auto unterwegs waren – allerdings glaube ich, nach den vergangenen Monaten mit dieser ganzen Ausstellungsvorbereitung würde mein Mann dann zu Recht wirklich sauer, wenn ich dieses Thema auch nur anschneiden würde).
Meine Datei mit der Liste der auszustellenden Quilts, anhand derer ich mich orientiere, wie weit ich denn mit den Vorbereitungen fortgeschritten bin, hat sich in den letzten Monaten tatsächlich bewährt. Wenn ein Top angefangen wurde, kam es mit einem Arbeitstitel in die Liste, und sobald es fertig genäht war, wurde die zu erwartende Größe zuzüglich des von den Veranstaltern vorgegebenen Mindestabstandes beim Hängen in die entsprechende Spalte eingetragen. Hin und wieder habe ich dann zusammengezählt.


                                                               
Zwischenzeitlich kam ich mal deutlich über 30m. Darunter befanden sich aber noch drei Quilts, die ich eigentlich noch aussortieren wollte, weil sie nicht wirklich zu den beiden Serien passten und ich mir selbst auch gar nicht so sicher war, ob ich sie jetzt eigentlich richtig gut fand. Trotzdem war dieses Stadium für mich unter rein psychologischen Gesichtspunkten wichtig – ich wusste, dass ich die zur Verfügung stehenden Wandmeter mit Quilts, die den Vorgaben entsprachen, füllen konnte, selbst wenn ich für mich selbst die Messlatte an Qualität an manchen Stellen noch ein bisschen höher gehängt hatte. So konnte ich dann auch die Phase des Wartens auf die neue Nähmaschine einigermaßen entspannt durchstehen. Wenn ich nicht vorher diese 30m-Marke überschritten gehabt hätte, wäre ich zu dem Zeitpunkt vermutlich wirklich durchgedreht.

Direkt am Tag nachdem die neue Maschine gekommen war, habe ich dann allerdings einen Entwurf, mit dem ich noch fest für die Ausstellung gerechnet hatte, aussortiert. So gut er mir gefällt, musste ich mir doch eingestehen, dass er im Moment nicht nähbar war. Das hatte nichts mit der neuen Maschine zu tun, sondern mit ein paar technischen Tricks und Kniffen, die ich erst nochmal in Ruhe trainieren muss – der Entwurf ist also erstmal nur aufgeschoben, noch nicht aufgehoben, die bereits zugeschnittenen Stoffe bleiben beisammen, vielleicht wird noch was draus.

Danach ging aber nochmal das Rechnen los – wie weit war ich nun wirklich über die magische 29-m-Marke hinaus, wieviel brauchte ich noch? Denn es wurde klar, dass ich die Liste würde abgeben müssen mit Angaben zu ein oder zwei Quilts, die zum Abgabezeitpunkt vermutlich noch nicht fertig sein würden. Oder sollte ich es doch dabei bewenden lassen, zwei der ganz frühen Quilts aus der Serie Linienspiele ausstellen, und mich nicht drum scheren, dass die nicht brandneu sind?
Jedenfalls habe ich erstmal den nächsten Linienspiel-Quilt begonnen. Ausgehend von dieser Zeichnung meines Sohnes, und das ist dann der Entwurf geworden:

Originalzeichnung

daraus entstandener Entwurf

Und der „Plus 1“, der in der Überschrift erwähnt wird? Das ist ein Quilt zum diesjährigen Wettbewerbsthema. Als Jurymitglied bin ich aufgefordert worden, ebenfalls einen Quilt zum Thema „Gestern Heute Morgen“ anzufertigen, der mit den Wettberwerbsquilts und den Quilts der zwei anderen Jurymitglieder für ein Jahr auf die Reise gehen wird. Das war letztes Jahr zum ersten Mal eingeführt worden, insofern war ich innerlich darauf vorbereitet, dass diese Anfrage kommen würde. Entworfen ist er auch schon, den Titel weiß ich ebenfalls. Ich werde einen alten handgewebten Leinen-Stoff verwenden, der in meiner Familie weitergereicht worden ist und noch von irgendwelchen Vorfahren von mir auf einem alten Gutshof gewebt worden ist.


Genäht wird der allerdings erst, wenn alle anderen fertig sind...

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