Mittwoch, 18. September 2013

Ste. Marie-aux-Mines im Schnelldurchlauf

Nach meinen zwei Kurstagen blieb mir noch ein weiterer Tag, um Ausstellungen im Silbertal anzuschauen.
Die ersten konnte ich bereits am Donnerstagabend, nach der offiziellen Öffnungszeit, anschauen, als ich zur Eröffnungsveranstaltung der Französischen Patchworkgilde in den Ausstellungsräumen in Liepvre mitgenommen wurde und ein bisschen Zeit hatte, mich dort umzusehen.
Hier hingen die farbenfrohen und raffiniert gestalteten Werke der Israelinnen Ita Ziv, Eti David und Rahel Elran:

Ita Ziv, Reflection 2, detail

Ita Ziv, Lace 5, detail
 
Ita Ziv in front of one of her "Reflection" quilts (no. 6?)
Nebendran war eine Auswahl aus Jonathan Holsteins wunderbarer Sammlung meist alter/antiker Quilts. Besonders raffiniert fand ich diesen: eine aus Stoffproben für Wollstoffe gefertigte Kinderdecke ohne großen Firlefanz, rein funktional. Und doch so überwältigend schön.


Die Kreuzstich-Stickerei wurde mit leicht rosa Garn
ausgeführt, was der ganzen Erscheinung einen besonderen
Touch verleiht.
Als ich vor diesem alten Quilt stand, von dem mir Jonathan Holstein im Gespräch erzählte, er habe ihn auf einem garage sale für ca. US-$ 40 erstanden, habe ich es mal wieder tief bedauert, dass es mir nie möglich sein wird, selbst einen alten Quilt zu machen! Obwohl ich ein paar Stoffmusterbücher von Anzugstoffen zu Hause habe, die nur darauf warten, endlich zum Einsatz zu kommen. Ich kann vielleicht diese Technik kopieren. Aber richtig alt würde dieser Quilt während meiner Lebensspanne nicht mehr werden.
Hier noch ein paar weitere Beispiele aus Jonathan Holsteins Sammlung.

Courthouse Steps von ca. 1880

Strippy Quilt von Anna Williams, ca. 1995
(nicht gequiltet - Anna Williams hat nur Tops genäht)

Dieser besondere grafische Effekt...

...entsteht aus handgestickten Namen, deren Besitzer eine Spende
gegeben hatten - eine besondere Form des Fund-Raising in
amerikanischen Kirchengemeinden des ausgehenden 19.
Jahrhunderts
In den weiteren Austtellungen im Espace Exposition - u.a. der Challenge der Association France Patchwork - durfte nicht fotografiert werden.
Am Freitag bin ich dann durch die Ausstellungsorte in Ste. Marie-aux-Mines gezogen. Da ich am späten Nachmittag zur Aufsicht bei der SAQA-Ausstellung "Deux" eingeteilt war, hatte ich mein Auto morgens am Espaces des Tisserands abgestellt und wollte diesen Parkplatz auf keinen Fall im Laufe des Tages aufgeben. Außerdem wollte ich die Preisverleihung für den Wettbewerb am frühen Nachmittag mitbekommen, und so habe ich mich ausschließlich auf die Ausstellungen in Ste. Marie beschränkt. Da waren einerseits die Däninnen in der Eglise de la Madeleine:

"Threadpainting" in höchster Vollendung:
Brigitte Busk, Moments in Time I und II

In der Chapelle Saint-Joseph diesmal eine Einzelausstellung, von Ramona Conconi. 

"Fine Lines" von Ramona Conconi (CH)
3 Russische Künstlerinnen waren diesmal in 'meiner' Kirche vertreten:

Santorini Dyptich von Irina Voronina
Im LAC gegenüber dem Theater dieses Mal die Auswahl aus der vorigen Quilt National - für die es einen Katalog gibt.



Nachmittags im Theater dann die Preisverleihung für den Wettbewerb. Da ich dieses Mal keinen eigenen Quilt im Wettbewerb hatte - auch frühere Jury-Mitglieder werden ausjuriert! - kann ich, glaube ich, deutlich meine Meinung zum neuen Ausstellungsort für die Wettbewerbsquilts sagen, ohne dass mir nachgesagt werden kann, dass meine eigene Empfindlichkeit betroffen gewesen sei. Ich halte es zwar für einen eindeutigen Gewinn, das die Chapell Saint-Joseph dieses Mal für eine Einzelausstellung zur Verfügung stand (s.o.), aber ich hoffe sehr, dass die Organisatoren sich für den Wettbewerb nochmal ein paar Gedanken machen. Die Präsentation im oberen Gang des Theaters war eindeutig viel zu eng - und das nicht nur direkt nach der Preisverleihung. Bevor man weit genug zurückgetreten war, um einen Quilt mit geringer Distanz zu betrachten, rannte man mit dem Rücken schon in die gegenüberliegende Stellwand. Da waren auch keine schönen Fotos zu machen.
Vor meiner Aufsichtsschicht noch ein Rundgang durch Espaces des Tisserands, wo mir aber ganz eindeutig die SAQA-Ausstellung "Deux" am besten gefallen hat. Jede ausgewählte Künstlerin hatte die Gelegenheit, zwei Quilts einzureichen. Die sich entweder direkt aufeinander bezogen haben, oder nicht unbedingt.

Mary-Lou Alexander in "Deux"

Mary-Lou Alexander, Solar Fire

Mary-Lou Alexander, Civil Twilight

Und abends ging es dann schon wieder eine erste Strecke in Richtung Heimat. Nächstes Jahr nehme ich mir etwas mehr Zeit für das große Ganze, da werde ich auch keine eigene Ausstellung oder Unterrichtsverpflichtungen haben. Denn dieses Mal habe ich einfach schon wieder zuviel nicht gesehen.

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