Samstag, 8. März 2014

Ausstellung von Heike Dressler in Eichstätt

In den letzten Tagen habe ich mehrere Beispiele erlebt, wie in kleineren Gemeinden der Internationale Frauentag als Marketing-Aufhänger zum Einsatz kommt. 


Einerseits finde ich das zwar richtig, vor allem, wenn das schöne ‚Nebenerscheinungen’ hat wie die gestern in Eichstätt in der Johanneskirche eröffnete Ausstellung von Heike Dressler. Aber wenn der Bürgermeister des Städtchens bei der Eröffnung die Organisatorin dieses Veranstaltungswochenendes zwar nach außen scherzhaft, aber eben doch ‚fordert’, dass es nächstes Jahr spätestens auch einen Männertag außerhalb des Vatertages geben müsste, dann frage ich mich, was dieser Herr der Schöpfung überhaupt kapiert hat. Nicht nur haben die Herren einen echten religiösen Feiertag umgewidmet und sich dadurch einen arbeitsfreien oft nur als Saufgelage praktizierten ‚eigenen’ Tag – im Gegensatz zum Muttertag, der immer auf einem Sonntag liegt und so keinerlei zusätzlichen freien Arbeitstag für die heute doch oft auch außerhalb der Familie arbeitenden Mütter bietet. Sondern sie vertragen es auch nicht, wenn an einem Tag im Jahr mal ein paar Vorzüge für Frauen angeboten werden – von denen viele doch eigentlich nur den Konsum anregen, die Geldbeutel leeren sollen, und mit dem ursprünglichen Charakter des Internationalen Frauentages nichts mehr zu tun haben.
Aber ich will nicht meckern – es gab mir die Gelegenheit, endlich einmal Heike Dresslers technisch perfekte, wunderbar farbliche Quilts, von denen ich bereits einige als ‚Einzelstücke’ kenne, in einer Ausstellung im Ganzen versammelt zu sehen. 

Heike Dressler, Detail aus der Serie "Wüstensturm"

Und dass in dieser herrlichen umgewidmeten Johanneskirche in Eichstätt, direkt am Domplatz, was der ganzen Veranstaltung eine tolle Atmosphäre gibt. Veranstalterinnen des Nähcafés und von Heikes Ausstellung ist die Eichstätter Gruppe Jura Stoffwerk

Blick in die Kirche mit der Ausstellung von Heike Dressler

Heike beherrscht jedes Format – ob klein oder groß, da kann man vor Neid erblassen. Oder einfach nur bewundernd davor stehen.
Ich nehme zwar an, dass es am Wochenende, wenn nebenbei Workshops laufen, auch etwas lebhaft zugehen wird und vielleicht keine wirklich meditativ-besinnliche Stimmung aufkommen wird. Aber das ist vielleicht auch nicht der Sinn des Internationalen Frauentages. Die Ausstellung ist noch heute und morgen zu sehen und auf jeden Fall sehenswert!

Und wenn man, wie ich, nebenbei noch einen Achtjährigen versorgen muss, der – vielleicht nicht ganz zu Unrecht – der Meinung ist, in seinem Leben eigentlich schon genug Quilts gesehen zu haben, kann man als Rahmenprogramm noch einen Besuch im Juramusem auf der Willibaldsburg auf die Tagesordnung setzen.  
Blick auf die Stadt, von oben




Ich musste mir zwar eine kleine Schimpftirade anhören, als wir zu Fuß da hochgehen sollten, weil wir schon einen Parkplatz gefunden und Parkschein bezahlt hatten, aber die Zeitlinie und die vor- und frühgeschichtlichen Exponate waren interessant genug, um das Schimpfen während des Aufenthaltes auf der Burg zu beenden. Erst auf dem Weg runter ging es wieder los. Die Quiltausstellung überbrückten wir wohlvorbereitet mit technischem Einsatz:



Und im Auto haben wir uns an Harry Rowohlt und seiner Live-Lesung in Göttingen, „Rumba Rumba Rumba ist modern“ gemeinsam erfreut.

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