Als ich in Oberstdorf meinen Stand aufgebaut hatte, stellte
ich fest, dass ich eindeutig mehr dunkle Farben ins Sortiment aufnehmen sollte.
Da ich die Stoffe zu Hause in Kisten gelagert habe, in die ich zwar
gelegentlich hineinschaue, aber meist nur in eine auf einmal, und nur bei den
Stoffmärkten alles auspacke, kann es schon passieren, dass mir derartige
Erkenntnisse nur ‚auf Markt’ kommen. In Nürtingen bemerkte Frauke dann noch,
dass zu wenig Lila zur Auswahl stünde, womit sie durchaus recht hatte.
Da die März-Kollektion sowieso anstand, und ich außerdem mehr
Stoff bestellt hatte, als für die Belieferung der AbonnenInnen nötig ist, fing
ich am vergangenen Montag an.
Zuerst die Abo-Stoffe – und es ist mir doch tatsächlich zum
ersten Mal passiert, dass zwei Stück Stoff derselben Art, die zur gleichen Zeit
in die Farbe (in ein- und demselben Bottich!) eingelegt wurden, gegen Ende des
Färbeprozesses, der dieses Mal von wirklich intensivem Rühren geprägt war,
unterschiedliche Farbtöne aufwiesen.
Bei Stoffen verschiedener Machart kenne
ich dieses Phänomen natürlich, aber dass es bei Stücken einer Machart, die vermutlich von
unterschiedlichen Ballen stammten, ebenfalls auftreten kann, war mir noch nicht
so untergekommen. Letztendlich macht es nichts, weil die Abschattierungen der
Farbtöne ausgeprägt genug sind, um alle Abo- Bezieher mit sechs
unterschiedlichen Farben zu versorgen. Auch bei den dunkleren Farbtönen für das
Abo kam es nochmal dazu. Aber bemerkenswert in dieser Ausprägung fand ich es
doch.
Nebenbei habe ich dann angefangen, meine Mischungen für die
Ergänzung der dunklen Palette vorzubereiten. Vermutlich lag es daran, dass die
Abo-Palette dieses Mal unterschiedliche Grau-Töne umfasst (das nach strenger
Definition ‚keine Farbe’ ist), jedenfalls bin ich in einen regelrechten Farb-
und Färberausch verfallen.
Ständig kamen mir neue Ideen, welchen Farbton ich
auch noch brauchen oder ausprobieren könnte. Vielleicht lag es auch daran, dass
ich bei diesen Versuchen nicht ganz genau Buch darüber führe, was ich anmische
– im Gegensatz zu den Abo-Stoffen, bei denen ich festhalte, welche Mischungen
und Verdünnungen verwendet wurden. Und Buchführung ist jetzt nicht meine große
Leidenschaft, die Kreativität fließt besser, wenn ich mich nicht mit Zahlen und Notizen etc.
aufhalten muss.
So kam mir eine Idee nach der anderen, und ich musste
schließlich sogar auf meine kleinen Eimer (die mittlere Schiene auf dem Tisch) zurückgreifen, die ich eigentlich gar
nicht mehr zum Färben verwende, weil sie für die mindestens-2-m-Stücke, die ich
für die Meterware färbe, eigentlich zu klein sind. Das bedeutet: das Rühren
wird mühsam, die „Eisblumenoptik“ der fertigen Stoffe wird stärker ausgeprägt,
und die Sauerei, die entsteht, wenn beim Versuch des gründlicheren Rührens
Wasser überschwappt, ist enorm. Und nicht zu umgehen...
Schluss war erst, als der letzte Meter aufgebraucht war. Wieder nichts mit dem Plan, allmählich einen Vorrat anzulegen, um irgendwann einmal Abo-Bedarf 'auf Lager' zu haben (allerdings haben in letzter Zeit die Lieferungen hervorragend geklappt, vielleicht brauche ich diese Vorsichtsmaßnahme nicht weiter zu verfolgen?)
Die letzte Fuhre befindet sich gerade in der Waschmaschine,
die ersten Stoffe – tatsächlich dunkle Farben! denn natürlich waren die meisten
Ideen eher in andere Richtungen und ich musste mich immer wieder daran
erinnern, dass ich eigentlich dunkle Farbtöne hatte färben wollen – sind
bereits gewickelt.
Morgen steht mir noch eine heftige Bügelsession bevor (und
das Verpacken des Abos!), und am Sonntag geht es dann mit allen neuen Farben
auf die Patchwork-Messe in Erding.
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