Samstag, 5. Juli 2014

Sehenswert: Ai WeiWei im Martin-Gropius-Bau, Berlin

Für den Freitagvormittag meines Berlin-Aufenthaltes hatte ich mir online eine Karte für die Ai WeiWei Ausstellung im Martin-Gropius-Bau besorgt.



Ich war kurz vor Öffnung des Museums da - und nicht die Erste!


Zwar fand ich die Ausstellung, die ich in München gesehen hatte, aus künstlerischer Perspektive noch überzeugender. Aber diese Ausstellung, in der weitere Werke gezeigt werden, die die Opfer und Auswirkungen des Erdbebens in Erinnerung rufen, und außerdem mehrere Werke, die die unrechmtäßige Verhaftung und Haft von Ai WeiWei zum Thema haben, ist sehr bewegend und beeindruckend.
In einem Raum sind maßstabsgetreu die Inseln im ostchinesischen Meer dargestellt, um die es nach wie vor 'Unstimmigkeiten' wegen des Grenzverlaufs zwischen China und Japan gibt.


 Diese Stahlträger wurden aus den vom Erdbeben zerstörten Häusern geborgen und zusammengeschweißt.



In einem anderen Raum sind genau in Marmor nachgebildete Repliken einiger der Stahlträger zu sehen.
In der großen Halle über 6000 Schemel aus mehreren Jahrhunderten, deren Grunddesign sich in dieser ganzen Zeit nicht verändert hat, und deren leicht unterschiedliche Höhen zu einem leicht wogenden Meer zusammen zu wachsen scheinen:



Besonders erschütternd ist die genaue Nachbildung der Zelle, in der Ai WeiWei 81 Tage gefangengehalten wurde, inklusive der  an der Außenwand befindlichen Computerbildschirme, die die von den drei installierten Überwachungskameras eingefangenen Bilder - in diesem Fall der die Zelle besichtigenden Ausstellungsbesucher - wiedergeben.




Man kann nur Respekt haben vor der nicht nachlassenden Durchhaltekraft des Künstlers. Und hoffen, dass bald irgendetwas passiert, das (nicht nur) seine Situation verändert. Und nicht vergessen, dass es zahlreiche weitere Künstler, Intellektuelle und Oppositionelle gibt, die keinen Deut besser dran sind als er, aber bei weitem nicht den internationalen Rückhalt genießen, weil sie nicht das Glück hatten, so bekannt zu werden.
Die Ausstellungsdauer ist um eine Woche verlängert worden, sie läuft noch bis 13.7.

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