Groß angekündigt war er, der „Kurt“, das Tiefdruckgebiet, das endlich Schneefall bringen sollte. Und allenthalben wurde
in den Nachrichten drüber berichtet, was für ein Chaos dieses Tiefdruckgebiet
angeblich angerichtet hat. Oder doch eher, wie wenig die Leute drauf vorbereitet
waren, dass tatsächlich im Winter in hiesigen Breitengraden Schnee fallen
könnte. Bei uns allerdings war erstmal nichts, und ich wollte schon anfangen, richtig
drüber zu meckern, dass er uns ausgelassen hat. Aber dann gestern früh – nach dem letzten
schneelosen Winter gibt es einfach kein schöneres Geräusch – der Schneepflug,
morgens um sechs! Und heute gleich nochmal.
Ich habe sofort losgelegt. Zwar muss ich gestehen, dass
meine großspurige Ankündigung „ich stehe Schneeschaufel bei Fuß“ so nicht ganz
gestimmt hat, denn ich musste sie erstmal suchen. Sie war nicht da, wo ich sie
eigentlich haben wollte – und ich muss auch gestehen, dass ich selbst diejenige
war, die sie dort gelassen hat, wo ich sie dann schließlich (unter dem Schnee) gefunden habe, neben dem Trampolin. Ich kann also niemandem dafür die Schuld in die Schuhe schieben, aber letztendlich hat die Suche auch nicht so lange gedauert, dass es das Schneefärben überhaupt gefährdet hätte. (Ich bin ja auch schon dazu übergegangen, den Schnee aus den durch den Schneepflug zusammengeschobenen Haufen zu holen!)
Und ich habe dazugelernt – es sind eine bestimmte Zahl Stoffstücke
bereits vorbereitet und in Soda eingeweicht. Ich habe deutlich mehr Kisten, die
für den Zweck des Schneefärbens bestimmt sind und keiner anderen Aufgabe mehr
zur Verfügung stehen. Pro Durchgang also mehr Kisten. Und wenn es dann soweit ist, fange ich fast ein wenig an
zu schweben:
Diesmal war es noch nicht nötig, weil Kurt uns so
ausreichend bedacht hat, dass ich noch nicht wirklich anfangen musste, den
Schnee von überallher zusammenzukratzen - aber ich hätte auch überhaupt keine
Hemmungen, dem Nachbarn, der ein alter Herr ist und eigentlich jemanden kommen
lässt, um seine Garagenauffahrt zu räumen, die Auffahrt zu räumen, wenn ich den
Schnee fürs Färben brauche. Er weiß ohnehin nicht so recht, was er mit der
„Frau Doktor“ anfangen soll (so grüßt er mich immer), da kann ich mir auch das
noch erlauben.
Und das alles, während ich eigentlich dabei bin, die Januar-Kollektion für das Stoff-Abo zu färben...!
Die ersten Kurt-Stücke sind jetzt trocken, aber noch nicht gewaschen.
Mal sehen, ob und wie
lange es noch weiterschneit. Ob ich noch ein bisschen Stoff nachbestellen soll?
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