Dienstag, 13. September 2011

Eine schwierige Geburt...


Ich hatte hier schon einmal in ersten Andeutungen von einem Quilt berichtet, den ich Anfang dieses Jahres begonnen und meiner Meinung nach ruiniert hatte. 
Er basiert auf einem Bild meines Sohnes, das dieser mir vor mittlerweile über einem Jahr mit der Aufforderung „Mama, daraus kannst du einen Quilt machen!“ geschenkt hatte. Die Inspiration ließ erstmal auf sich warten, aber nach Weihnachten hatte ich dann begonnen. Nach ersten vielversprechenden Anfängen hatte ich ihn allerdings wieder weggelegt, weil irgendetwas noch fehlte, allerdings auch die ensprechende Idee.

fehlt noch was...
Dann wurde er im April wieder hervorgeholt, als ich mir überlegte, dass ich ja auch versuchen könne, zwei Quilts für den Wettbewerb im Elsass einzureichen. Aber nachdem ich nochmal etwas hinzugefügt hatte, war ich mir sehr unsicher, ob er überhaupt noch irgendetwas taugte.

jetzt hab ich's ruiniert...

Nur der Zuspruch einer Freundin rettete das Top vor dem endgültigen Ende. Mal wieder gedreht – eigentlich „zurück gedreht“, denn das war ja die ursprüngliche Ausrichtung des Auftrags-Bildes gewesen.
Dann ging es aber auch plötzlich, und schnell wusste ich,  wie er zu quilten wäre. Auch das Quilten ging schnell. Aber – danach hatte er eine ganz entsetzliche Beule. Egal, wie sehr ich versuchte, ihn glattzustreichen, es war klar, dass diese Beule nicht durch Randverarbeitungsaktivität auszugleichen wäre. 

Beule.
Nun gut – jetzt hatte er schon soviel Hin und Her mitgemacht, und zum letzten Mal endgültig verlorengeben konnte ich ihn nach einem radikalen Versuch immer noch. Alle Überlegungen, vielleicht eine Art Tortenteil herauszuschneiden und durch auffalende Verknotungen zu betonen als sei es so gewollt wirkten unbefriedigend. Mein Mann, der mittlerweile in Quilt-Dingen eine sehr gelassene Kommentatoren-Rolle übernommen hat, meinte: Du musst ihn ganz durchschneiden. Also habe ich tief durchgeatmet und ihn schräg durchgeschnitten. Wohl wissend, dass es nicht einfacher würde, ihn als Ganzes zu präsentieren – aber einige Stege zwischen den schrägen Teilen, etwas versteifendes Gewebe in die Ränder, um ein schlabberiges Umklappen der separierten Teile zu verhindern, doppelte Arbeit mit den Rändern und Tunneln (ich mache ab einer bestimmten Größe immer einen Tunnel oben und einen Tunnel unten).

"Personality", 2011
Das Ganze natürlich unter enormem Zeitdruck, weil die Bewerbung am 8. Juli in Frankreich sein, also vor meiner Abreise in die Schweiz losgeschickt werden musste, und der Fotograf ja auch noch etwas Zeit braucht, um die Datei endgültig fertigzustellen. Wirklich in letzter Minute vor meiner Abfahrt fiel mir ein, dass ich ja die Unterlagen noch ausfüllen musste, in der Hektik habe ich gerade für diesen Quilt einen falschen Titel angegeben, und den Umschlag dann unterwegs eingesteckt. Ein paar Tage später bekam ich eine SMS von meinem Mann, es wäre ein Brief von mir mit Adresse nach Frankreich wegen zu geringen Portos zurück gekommen, er hätte nachfrankiert und wieder eingesteckt. Spätestens da habe ich gedacht, nun ist es auch egal...
Von meinen beiden Einreichungen ist dieser unter größten Mühen entstandene ausgewählt worden.
Die Nachricht kam natürlich während des Urlaubes, das hatte ich aber vorher gewusst und mir ausgerechnet, dass es auch noch reichen müsste, wenn ich einen eventuell angenommenen Quilt am Tag nach unserer Rückkehr abschicken würde.
Das Ganze ist aber noch nicht zu Ende – ich hatte das Paket wegen des geforderten „Internationalen Rücksendescheins“ offen zur Post mitgenommen, um es dann dort mit der entsprechenden Ergänzung zu verschließen. Als ich wieder zu Hause vor der Tür stand, merkte ich, dass ich den Haustürschlüssel mit eingepackt hatte... Drei Minuten vor Filialschluss konnte ich die Angestellten überzeugen, mich mein Paket, das noch nicht abgeholt worden war, noch einmal öffnen zu lassen. (Wen wundert’s, dass ich dann bei den Verantowrtlichen des Wettbewerbs um eine Bestätigung bat, dass der Quilt angekommen ist? Bei dieser Geschichte hätte ja auch sonst noch alles möglich passieren können...)
Der andere eingereichte Quilt, der wie ein kleines Gesamtpaket von Anfang an geklappt hat und den ich für einen wirklich sicheren Kandidaten gehalten hatte, wird hingegen sein Glück bei weiteren Ausschreibungen versuchen.

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