Montag, 28. November 2011

Stoff-Abo: November-Kollektion


Heute vormittag habe ich die Sendungen mit der November-Kollektion zur Post gebracht. Es gibt mir immer ein gutes Gefühl, wenn das Verpacken erledigt ist und alles sauber gestapelt in den Versandtaschen vor mir liegt. Vor dem Verpacken sieht es ungefähr so aus:

Fertig zugeschnitten, warten die Stoffe im Stapel auf das Verpacken.

Bei der Poststelle kennen sie mich inzwischen schon, wenn ich mit meinen unterschiedlich schweren Sendungen ankommen, ein paar in die Schweiz, die hier in Deutschland, die sind schwerer als die vorigen - aber natürlich wissen sie nicht, was drinnen ist...

November-Kollektion: 6 Töne Blau

Mit den sechs Blautönen bin ich sehr zufrieden, und bedauere es fast, dass ich nicht ein wenig mehr gefärbt habe. Außer den Resten vom Zuschneiden der einzelnen Packungsgrößen bleibt diesmal keine Meterware übrig, von der ich mir etwas abzwacken könnte. Und auch zusätzliche Packungen sind diesmal sehr knapp bemessen, nur jeweils eine Fat-Quarter-Packung und eine Halbmeter-Packung können noch von Nicht-Abonnen/innen erworben werden. Aber die Wirkung der Blaus habe ich auch beim Bügeln gespürt, so eine Art Trance...

Dafür habe ich heute angefangen, die Weihnachtskollektion zu färben, da bleibt vielleicht etwas für mich selbst übrig. 


Die geht dann Ende der Woche auf die Reise.

Freitag, 25. November 2011

Am Alpenrand Sonne...


... in den Niederungen anhaltend zäher Nebel. Das ist eine der grässlichsten Radioansagen, die ich kenne, und die man insbesondere in dieser Jahreszeit leider sehr häufig zu hören bekommt. Wenn es wenigstens so ein richtiger Nebel wäre, bei dem man kaum die Hand vor den Augen sehen kann – aber meistens handelt es sich ja um diesen bleigrauen Wolkendeckel, der einem nur schwer auf dem Gemüt liegt, keine Wolkenstruktur, trüb.


Mein Wunsch, irgendwo in die Alpennähe zu ziehen, um wenigstens nach statistischer Wahrscheinlichkeit in den Bereich der Sonneneinstrahlung zu gelangen, hat sich leider noch nicht realisieren lassen. So gilt es, andere Methoden zu entwickeln, um mit der unangenehmen Wetterlage fertig zu werden.
Vor genau 10 Jahren habe ich in genau dieser Jahreszeit aus lauter Verzweiflung einen Quilt genäht, der in meiner Entwicklung einen großen Aufbruch bedeutete: „Mehr Licht!“ entstand aus einem zerschnittenen und neu kombinierten UFO und ist mir auch heute noch einer meiner liebsten Quilts. Den hätte ich auch schon mehrere Male verkaufen können, wollte mich aber bisher einfach noch nicht davon trennen. Als ich ihn damals fertiggestellt hatte, fand ich ihn einfach überwältigend großartig toll. Heute weiß ich natürlich, dass auch er eigentlich nur ein kleiner Schritt in meiner Entwicklung war, aber immerhin ein Anfang. Und wie heißt es so schön – wichtig ist nicht die Länge des Schritts, sondern die Richtung, in die er gegangen wird, oder so ähnlich.
In den folgenden Jahren bin ich im November, wenn es sich finanziell irgendwie einrichten ließ, auf die Kanarischen Inseln geflogen. Das ist aber natürlich nicht jedes Jahr möglich, da viele andere Deutsche auch auf diese Idee kommen und um dieses Jahreszeit dort Hauptreisezeit, also auch Höchstpreiszeit herrscht. Außerdem geht mein Sohn jetzt in die Schule, da ist man angebunden.
Dieses Jahr habe ich also die bereits hier auf dem Blog erwähnten blauen Reste weiterbearbeitet, allerdings noch nicht zu einem Ende gebracht. Meine Maschine brauchte eine kleine Wellness-Kur, da sie Stiche auslässt und auch mit der Fadenspannung einige Probleme hatte, und ich wollte für die blauen Reste wirklich kein Risiko eingehen, weshalb ich sie erst mal nur an der Pinnwand hängen habe.
Und so habe ich auch einige Aufräumarbeiten unternommen. In meinem Arbeitszimmer standen so viele nicht-ausgeräumte Kisten herum, dass man zeitweise kaum noch gehen konnte. Materialien von Kursen, die ich in letzter Zeit (oder auch schon länger her) unterrichtet habe, angesammelte Zeitungsausschnitte, usw. Diese Kisten habe ich mir eine nach der anderen vorgenommen, und schau mal einer an – darunter gibt es einen Fußboden! Und obwohl ich den Inhalt der Kisten bzw. auch die Kisten selbst an ihren Platz im Regal geräumt habe, waren da auf einmal Lücken im Regal. (Die mussten eigentlich auch dort sein, schließlich hatte ich im Januar durch meine Stoff-Party einiges an Stoffen aussortiert, nur war dieser Platz irgendwie nicht in der Realität aufgetaucht.)

Kleinere Lücken...
Und beim Zusammenruckeln der Lücken wuchs der Platz ins fast Unermessliche!

Plötzlich gibt es da Platz!
Das gibt fast ein Gefühl der Freiheit, denn nun kann ich endlich mal alle meine Kunst-Bildbände gesammelt an einem Ort und griffbereit aufbewahren. Also ein großes Erfolgserlebnis während dieser trüben Nebelzeit.


Und Trost gab es vorgestern auch noch, allerdings nur in Form von Hoffnung: ein Einheimischer sagte meinem Mann, es gäbe einen schneereichen Winter, denn soviel Nebel gebiert den Schnee. Wollen wir  hoffen, dass er recht behält, denn meine mit Schnee gefärbten Stoffe sind bereits deutlich dezimiert.

Vielleicht könnte aber doch jemand die Sonne hier vorbeischicken?

Sonntag, 20. November 2011

Neue Grußkarten

Gerade noch rechtzeitig zu Weihnachten sind meine neuen Grußkarten vom Drucker gekommen. Nachdem die Karten zu den Metamorphosen mittlerweile bereits in die Jahre gekommen waren, liegen nun erstmals Grußkarten mit einigen der Linienspiele vor, darunter auch ein Quilt, der noch nie öffentlich zu sehen war und zum ersten Mal nächsten September im Elsass gezeigt wird (Linienspiel XXIV). Hier eine Auswahl der enthaltenen Linienspiele im Bild:

Linienspiel I (2008)

Linienspiel X (2009)

Linienspiel XX (2010)
Weitere Abbildungen von Linienspielen IV, VIII, XXIII.
Außerdem sind auch die neuesten Quilts vertreten, von denen ich noch nicht endgültig weiß, ob sie vielleicht die Anfänge neuer Serien sind, oder ein Einzelstück bleiben werden.
Zu sehen sind also „Gelbes Band“


„Illuminated“


und „Purple Grid Variation“.


Insgesamt habe ich 10 verschiedene Motive drucken lassen.
Ich habe Päckchen gepackt, in denen alle 10 Motive enthalten sind, 10 Karten mit Umschlag kosten € 15,-, plus Porto. Bestellungen können hier per E-Mail aufgegeben werden. Andere Packungsgrößen oder –mischungen bitte anfragen.

Freitag, 18. November 2011

Textilien im Museum

In Kunstmuseen, die keine besondere Textilabteilung haben, sind Kunstwerke aus Textil in eher geringer Zahl vertreten. Wieso eigentlich?
Als ich im April im Bechtler Museum of Modern Art in Charlotte, North Carolina, war, habe ich allerdings drei Stücke gesehen: eines war ein gewebter Teppich von Picasso, eins trug den Titel „Modern Tapestry“ (Moderner Wandbehang) und war von Roy Lichtenstein. (Wobei mich bei beiden sofort die Frage überfiel: und wer hat gewebt oder geknüpft – vermutlich nicht die beiden Künstler selbst?) Das interessanteste von den Kunstwerken aus Textil war allerdings das dritte Stück, das die Familie Bechtler von J. Miró geschenkt erhalten hatte: es war sein Putzlumpen für die Pinsel, also ein löchriges und farbverschmiertes Tuch. Nachdem Herr Bechtler es bei einem Besuch im Atelier mal begutachtet hatte, hatte Miró es auf einen Rahmen gespannt, mit seiner Unterschrift versehen und auf die Rückseite eine Widmung für die Familie Bechtler hinzugefügt. Was meine insgeheim gehegte Hypothese eigentlich bestätigt: es ist die Signatur, die die Kunst (aus)macht.

Sonst sind Textilien wirklich nicht zahlreich vertreten. Das Buchheim Museum in Bernried (der korrekte Name lautet “Museum der Phantasie”), hat allerdings eine bemerkenswerte Ausstellung von Textilien. Lothar BuchheimFilmemacher, Autor, Sammler, Journalist und Abenteurer hat nicht nur die Expressionisten gesammelt als sie niemand sonst haben wollte, sondern eigentlich alles, was irgendwie sammelbar war. (Demnächst wird es in dem Museum eine Sonderausstellung über Buchheims Sammlung von Orangenpapieren geben – erinnert sich noch jemand an die Zeiten, als Zitrusfrüchte aus konservatorischen und transporttechnischen Gründen einzeln in bunte Papiere eingewickelt waren, die zu enthüllen diese besondere Verzögerung der Genußsteigerung vor dem Verzehr der damals noch als Luxusgüter angesehenen Südfrüchte war...?) Vor kurzem feierte das Museum sein 10-jähriges Bestehen.

Blick auf den Ausstellungsraum von der Lese-Ecke


Im Verlauf einer Afrika-Reise im Jahr 1978 hat Buchheim eine Reihe von Textilarbeiten des Applikationskünstlers Alphonse Yémadjè in der heutigen Republik Benin gekauft, von denen mittlerweile zehn im Museum ausgestellt sind. 
Während der vergangenen Woche waren wir im Rahmen des Kurses “Farbe – Form – Objekt: Textiles nach Bauhausphilosophie” von Margit Amann vonGlembotzki mit einer Führung dort im Museum, um uns gerade diese Textilarbeiten anzusehen.
Die Stücke sind im unteren Stockwerk des Museum ausgestellt, im Umfeld der übrigen weitgehend unbeschrifteten Afrika-Exponate. 


Dank des besonderen Einsatzes eines Mitarbeiters, der leider mittlerweile das Museum verlassen hat, sind wenigstens diese Textilien beschriftet, mit einigen zusätzlichen Erläuterungen versehen, und werden so der völligen Obskurität entrissen. Die Textilien – allesamt in Applikationstechnik ausgeführt - werden „Genähter Gesang“ genannt und stellen geschichtliche Epochen aus den letzten vorkolonialen Jahrhunderten dar, so z.B. Schlachten zwischen den Königen und verschiedenen Gegnern, die ursprünglich als orale Geschichte in Form von Gesängen von Generation zu Generation weitergegeben wurden, mit dem Auftauchen von leichten Stoffen aber dann auch als Gedächtnisstütze in Textilien ‚festgehalten’ wurden. Die Applikationstechnik durfte nur von wenigen auserwählten Familien im Dienste des Königs des damaligen Königreiches Dahomey (in der Gegend des heutigen Benin) ausgeübt werden, und die Arbeit blieb den Männern vorbehalten. Der Erschaffer der heute im Buchheim-Museum ausgestellten Arbeiten ist ein Nachfahre dieser Familien und erhielt 1992 den Staatspreis der Republik Benin für seine Arbeit. Ob er noch lebt, wusste unsere Museumsführerin allerdings nicht.
Unsere Museumsführerin hatte sich extra und intensiv auf unsere Führung vorbereitet, die in dieser Form vorher noch nicht gewünscht worden war. Sie selbst gab zu, sich vor dieser Vorbereitung nicht ausführlich mit den Stücken beschäftigt oder ihnen wirkliche Aufmerksamkeit gewidmet zu haben, außer der Tatsache, dass sie immer darauf hingewiesen habe, dass die Expressionisten, die ja Schwerpunkt des Museums sein sollen, ihre Kunst-Auffassung und Ausführungsweise von eben solchen ethnischen Kunstwerken her entwickelt hatten (beispielsweise die Verwendung von leuchtenden oder bunten Farben für Gesichter als Ausdruck für Stimmungen, anstatt eine realistische Darstellung anzustreben).
Bedauerlicherweise sind diese faszinierenden Stücke völlig ungeordnet ausgestellt, die Tafeln mit geschichtlichem Hintergrund nur ungenau den einzelnen Stücken zuzuordnen, und dass es sich bei dem ‚Königreich Dahomey’ um die Gegend des heutigen Staates Benin handelt, muss man auch eher indirekt erschließen. Dies beruht auf  Buchheims Auffassung, dass Museumsbesucher nicht durch in seinen Augen überflüssige Informationen überfüttert oder von ihrer eigenen freien Betrachtung abgelenkt werden sollten, daher ja auch der Name „Museum der Phantasie“. Es führt allerdings eben auch dazu, dass Besucher, die keine grundlegende völkerkundliche Ausbildung haben, mit der weitestgehend unbeschrifteten Afrika-Ausstellung nur äußerst wenig anfangen können. Oder dass diese interessanten Textilien ohne eine solche Führung sich nicht wirklich erschließen lassen.
Da hat ein großes Museum interessante Textilien in seinem Inventar, und macht so wenig daraus... Unsere Museumsführerin meinte, wenn es jetzt nicht das Buchheim-Museum wäre, hätten diese Stücke sicher kaum eine Chance, jemals in einem Kunstmuseum ausgestellt zu werden. Und selbst in diesem Museum, wo fast alles eine Chance bekommt, als Kunst gesehen zu werden, fristen diese Stücke ein Dasein am Rande... Schade. 

Hier ein Verweis in der lokalen Zeitung zur Ausstellung der Stücke. 

Mittwoch, 16. November 2011

Inspirationen aus Freiburg im Breisgau

Wenn man nach Jahren als "Touristin" zurückkehrt in eine Stadt, in der man mal sehr gerne gelebt hat, dann sieht man die Stadt mit anderen Augen...

















Sonntag, 13. November 2011

Was soll ich denn nur einpacken?

Man sollte meinen ich bin noch nie als Teilnehmerin auf einen Kurs gefahren! Bei den Vorbereitungen für den Kurs "Form - Farbe - Objekt - Textiles nach Bauhausphilosophie" bei Margit Amann von Glembotzki, den ich in dieser Woche im Kloster Bernried am Starnbergersee besuchen werde, habe ich mich sehr merkwürdig gefühlt. Beim Abarbeiten der Materialliste, die doch sehr viele Punkte enthielt, die ich bisher entweder noch gar nicht in meine textile Sammlung aufgenommen, oder vor einer Weile daraus wieder ganz bewusst entfernt hatte unter der Annahme "das wirst Du doch nie wirklich brauchen" habe ich mich schon gefragt, auf was ich mich mit der Anmeldung eigentlich eingelassen habe... Zeitweise bin ich rumgelaufen wie ein kopfloses Huhn. Mein Mann meinte freundlicherweise zwischendurch mal "Sollen wir noch eine Anhängerkupplung anbauen?" (Nur zum Verständnis: wir haben einen Caddy, nicht gerade ein kleines Auto...) Vielleicht liegt es auch daran, dass es seit langem das erste Mal ist, dass ich zu jemand anderem als zu Nancy Crow auf einen Kurs gehe. Man kommt doch irgendwie aus der Übung!
Hinzu kommt, dass ich meine handgefärbten Stoffe zum Verkaufen mitnehmen werde. Ich habe also einige Kisten Stoff zum Verkaufen dabei, aber, da ich mich ja nicht ausschließlich aus diesen Vorräten für meinen eigenen Bedarf bedienen möchte, auch mehrere Kisten mit Stoff für den "privaten Gebrauch".



Das Auto ist voll. Und ich bin voll gespannter Erwartung.

Donnerstag, 10. November 2011

Stoff-Abo November Kollektion, Vorbereitungen


Da ich in der nächsten Woche als Teilnehmerin auf einem Kurs sein und in der anschließenden Woche Besuch von einer guten Freundin haben werde, habe ich bereits jetzt angefangen, die November-Kollektion für das Stoff-Abo zu färben. Diesmal wird es, wie beim letzten Mal versprochen, Blau, und zwar total.


Die erste Ladung (also drei der sechs geplanten Farben) habe ich am vergangenen Montag gefärbt – es ist immer schön, die sechs gefüllten Bottiche (von „Eimern“ kann man bei diesen 30-l-Behältern ja nicht mehr reden) vor sich zu sehen.



Beim Bügeln am Dienstagabend überkam mich dann ein weiteres Mal die Freude über meine automatische Bügelmaschine -  es ist einfach toll,  wenn nach knapp über einer Stunde die gesamte erste Hälfte weggebügelt ist! Außerdem wird das Bügeln an der Maschine für mich aber auch mehr und mehr zu einer Art der Meditationszeit. Anders als zu den Zeiten, wo ich mich noch mit Bügeleisen und Brett geplagt habe, ständig den Stoff neu arrangieren musste und eigentlich die ganze Zeit stark aufmerksamkeitsmäßig beansprucht war, läuft jetzt ja vieles ruhiger, automatischer und eindeutig entspannter ab. Fasst wie auf dem Laufband – die Gedanken sind frei, und man kann so manches bedenken.
Am Dienstag also war eine Meditation über zwei Themen angesagt. Das erste Thema war die Qualität der Farben, die ich in der ersten Färbung erreicht hatte. Mein ursprünglicher Plan war es gewesen, aus drei unterschiedlichen Blaus durch Mischung von jeweils zwei von ihnen drei Kombinations-Blaus herzustellen, und von diesen dann jeweils noch eine Verdünnung abzunehmen. Mit den Ergebnissen war ich einerseits sehr zufrieden. Andererseits befürchtete ich wegen des Mischungsverhältnisses der Farben, die ich für die zweite Färbung bereits angerührt hatte, dass es vielleicht doch nicht genügend Variation in den Blautönen ergeben würde. Also habe ich am nächsten Morgen die Farben vor der nächsten Färbung nochmal ein wenig variiert – in eine Mischung einen guten Schuss Braun eingemischt, eine Verdünnungsstufe nochmal stärker verdünnt, und die andere Verdünnung sowohl stärker verdünnt als auch einen kleinen Schuss Braun hinzugefügt. Auf das Ergebnis bin ich nun selbst gespannt - und das ist es, was mir am Färben so viel Spaß macht, eben trotz Planung doch nicht so ganz genau zu wissen, was am Schluss dabei herauskommt...
Das zweite Thema meiner Bügel-Meditation war noch, was ich denn jetzt bezüglich meiner zukünftigen Stoff-Wahl für das Stoff-Abo machen wollte. In diesem ersten Jahr habe ich mehrere unterschiedliche Stoffe von verschiedenen Firmen ausprobiert, um mir selbst ein Bild machen zu können bezüglich der Färbequalitäten – auch pfd-Stoffe nehmen die Farbe in unterschiedlicher Intensität an. Letztendlich möchte ich mich aber auf einen Stoff festlegen. In erster Linie möchte ich damit natürlich für die Abonnent(inn)en eine vollständige Kombinierbarkeit der einzelnen Kollektionen erreichen. Zweitens verschafft es mir – so stelle ich mir das zumindest vor – natürlich auch eine andere Verhandlungsposition beim Lieferanten, wenn ich über eine (hoffentlich konstant große) Mindest-Abnahmemenge von mehreren hundert Metern pro Jahr verhandeln kann.
Unter den Stoffen, die ich ausprobiert habe, habe ich selbst meinen Favoriten bereits gefunden. Und es ist nicht unbedingt der, der in der Anschaffung der billigste ist... Am Dienstagabend beim Bügeln habe ich dann aber beschlossen, auch noch die bisherigen Nutzerinnen zu fragen, welcher ihnen denn am besten gefallen hat. Die Abonnentinnen werden also mit der nächsten Lieferung einen Fragebogen bekommen, in denen ich sie bitte, anzukreuzen, welche Stoffart ihr Favorit war. Auf das Umfrageergebnis bin ich natürlich neugierig – ob unsere Vorstellungen wohl übereinstimmen werden?

Dienstag, 8. November 2011

IQ in Pliezhausen


Vor kurzem habe ich für dieses Jahr den letzten Zwei-Tages-Workshop gehalten. Insgesamt war dieses Jahr von einer Vielfalt der Kursthemen geprägt – neben dem Anfängerkurs, der z.Zt. gerade in mehreren Abenden in Vilsbiburg läuft, hatte ich einen UFO-Kurs, einmal „Freies Schneiden“, einmal „Zaubereien aus Resten“ und dreimal „IQ – von der Inspiration zum Quilt“ im Programm.
Dank einer Einladung der Regionalvertreterin der Patchworkgilde für Baden-Württemberg, Bärbel Jedele, konnte ich in Pliezhausen, in der Nähe von Reutlingen, in den Räumen der dortigen Quiltgruppe, also noch einmal den IQ-Kurs anbieten.

Ehemaliges Schulgebäude, heute befindet sich
darin u.a. der Treffpunkt der Quiltgruppe Pliezhausen

Bitte Schuhe abkratzen...
Da es mittlerweile das fünfte Mal war, dass ich diesen Kurs unterrichtete, hatte ich, basierend auf den Erfahrungen aus den vorigen Malen, den Ablauf ein wenig umgestellt.
Zwar wurden die Teilnehmerinnen immer noch aufgefordert, eine „inspirative Vorlage“ in Form einer Kinderzeichnung oder eines anderen Bildes mitzubringen, mit der sie dann arbeiten sollten. Am Anfang standen aber diesmal erst ein paar Übungen nach einer bestimmten Aufgabenstellung, mit der die nötigsten technischen Fertigkeiten grundlegend eingeübt werden sollten. Hierzu gehörten das Einsetzen eines vollständigen Kreises mit der Papiermethode, das anschließende Durchschneiden mit Freihandschnitt, und die ersten Versuche mit dem Kopierrädchen (das die bisher verwendete Technik mit dem Kreiderädchen ersetzt hat). Danach wurden dann noch die Abläufe beim Erstellen von Papierschablonen besprochen. Und mit diesen Übungen waren die Kursteilnehmerinnen den ersten Tag über beschäftigt. Erst nachdem sie diese Techniken alle wenigstens einmal beschnuppert – also nach Möglichkeit selbst ausprobiert - hatten, ging es dann daran, den eigenen Entwurf zu entwickeln und eventuell bereits anfangsweise umzusetzen.
Die Beherrschung der Techniken ist m.E. eine wesentliche Voraussetzung, bevor man sich an die Umsetzung eines eigenen Entwurfes machen kann, denn so lernen die Teilnehmerinnen bereits einiges darüber, welche Elemente der Vorlage wie umgesetzt werden können, oder welche vielleicht noch irgendwie abgewandelt werden müssen. Bei der Arbeit mit inspirativen Vorlagen geht es ja letztendlich immer darum, einen Prozess der Abstraktion zu durchlaufen oder bewusst durchzuführen, denn beispielsweise eine Blumenwiese lässt sich ja nicht „eins zu eins“ in Patchworktechnik umsetzen.

Der Kurs an sich verlangt eine große Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, Verschiedenes auszuprobieren, oder vielleicht auch mehrfach von vorne anzufangen, wenn sich unterwegs Schwierigkeiten ergeben. Ein Entwurf entsteht ja nicht einfach von selbst, und ist auch nicht beim ersten Mal gleich perfekt, oder auch nur gut. Das bedeutet aber auch, dass man vielleicht am Ende dieses Kurses nicht unbedingt mit einem fertig genähten Top nach Hause geht.

In Pliezhausen waren mehrere Teilnehmerinnen dabei, die außer den ersten technischen Übungen an ihrem eigenen Entwurf keinen einzigen Stich genäht haben, aber bis zum Schluß intensiv mit der Ausarbeitung ihres Entwurfes beschäftigt waren und zufrieden nach Hause gingen. Für sie hat es sich wirklich gelohnt, immer wieder weitere Verbesserungen am Entwurf einzubringen und die nähtechnische Fertigstellung für zu Hause aufzuheben.
In jedem von den fünf Kursen war eigentlich immer eine Teilnehmerin dabei, die eine Kinderzeichnung mitgebracht hatte, und aus diesen sind immer wunderbare Entwürfe entstanden. (Ursprünglich hatte ich den Kurs ja auch „Quilts nach Kinderzeichnungen“ genannt.) Vielleicht liegt das daran, dass für Erwachsene bei Kinderzeichnungen ein erster Schritt in die Abstraktion bereits durchlaufen ist, und es dann einfacher ist, diesen Weg in die Abstraktion weiterzugehen.

Kinderzeichnung, die bei einem früheren
Kurs mitgebracht wurde

In Pliezhausen allerdings wurde auch ein Foto aus dem deutschen Bundestag bearbeitet:


Den daraus entstandenen Entwurf zeige ich hier allerdings nicht, um der Teilnehmerin nicht vorzugreifen, aber ich bin sehr gespannt darauf, das fertig genähte Ergebnis zu sehen. Nur soviel verrate ich hier: den Bundestag konnte man auf dem Entwurf nicht mehr erkennen.

Im nächsten Jahr wird der Kurs mehrere Male an verschiedenen Orten stattfinden. Die Termine stehen (hoffentlich ab morgen) auf meiner Homepage.

Donnerstag, 3. November 2011

Weihnachten steht vor der Tür...


Finden Sie nicht auch, dass Weihnachten, obwohl man es ja eigentlich weiß, immer so plötzlich kommt? Damit es Ihnen diesmal nicht so geht und Sie auf einmal vielleicht ohne Geschenke für eine liebe patchworkende Freundin dastehen, biete ich, aus Anlass des einjährigen Jubiläums von justcolours.de, eine Sonderkollektion „Weihnachten 2011“ an. Sie wird (ungefähr) folgendermaßen aussehen:


Selbstverständlich kann man sich die Kollektion ja auch selbst von jemand Nettem schenken lassen...

Hier die Bedingungen für die Sonderkollektion „Weihnachten 2011“:

  • Es können Packungen mit allen sechs Farben bestellt werden, oder mit nur drei Farben (jeweils die drei Rottöne oder die drei Grüntöne).
  • Packungsgrößen sind entweder Fat Quarter oder halbe Meter.
  • Auch Nicht-Abonnentinnen erhalten die Packungen zu den üblichen Abonnementskonditionen, Abonnentinnen einen 10%igen Rabatt. 
  • Es gelten also folgende Preise:
    Fat Quarter Packung: € 24,95 für Nichtabonnentinnen, € 22,45 für Abonnentinnen.
    Halbe Meter Packung: € 47,50 für Nichtabonnentinnen, € 42,75 für Abonnentinnen.
    3-Farben-Packung Fat Quarters: € 12,50 für Nichtabonnentinnen, € 11,25 für Abonnentinnen.
    3-Farben-Packung Halbe Meter: € 23,75 für Nichtabonnentinnen, € 21,50 für Abonnentinnen.
    Preise verstehen sich jeweils zuzüglich Porto.
  • Bei Sammelbestellungen von 5 Packungen oder mehr übernehme ich das Porto.
  • Bestellungen können per E-Mail aufgegeben werden. Nicht-Abonnentinnen erhalten die Packung gegen Vorauskasse, Abonnentinnen per Lastschriftverfahren wie bei den Lieferungen.
  • Sie sind noch keine Abonnentin? Kein Problem – drucken Sie sich hier das Bestellformular mit Lastschriftgenehmigung aus und schicken Sie es mir zeitgleich mit der Bestellung der Weihnachtskollektion, und Sie kommen ebenfalls in den Genuss der reduzierten Preise!
  • Bestellungen müssen bis zum 27.11.2011 bei mir eingegangen sein, danach eingehende Bestellungen können nur u.U. noch berücksichtigt werden. Verschickt wird nach dem 5.12.2011.
Ich freue mich auf zahlreiche Bestellungen!

Dienstag, 1. November 2011

Ein Jahr Blog

Gegen Ende meines früheren Lebens als Sprachwissenschaftlerin begegnete mir zum ersten Mal das Phänomen der Hypertexte. Es wurde damals heftig diskutiert, ob solche Texte Literatur sein könnten, wenn sie doch keine ‚endgültige’ Form hätten, erstens, weil sie nie in einer ‚endgültigen gedruckten Fassung’ vorlägen und ständig geändert werden könnten, und zweitens, weil ja verschiedene Leser sie in unterschiedlicher Reihenfolge lesen könnten und deshalb keine ‚gleiche’ Rezeption gewährleistet werden könne. Viele Gedanken habe ich mir darüber zwar nicht gemacht, hielt es aber doch für eine Art vorübergehenden Firlefanz. Als ich dann ein paar Jahre später mitbekam, dass es so etwas wie Blogs gibt, konnte ich mir erstmal recht wenig drunter vorstellen, vor allem hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, warum jemand das Bedürfnies haben würde, ein „Internettagebuch“ zu schreiben, wie das manchmal auf Deutsch genannt wurde.
In einem Gespräch mit Jane Willoughby Scott auf Nancy Crows Farm erzählte sie, dass sie die Empfehlung bekommen habe, Künstler sollten auf jeden Fall einen Blog schreiben. Auch damals konnte ich mir noch nicht recht vorstellen, dass jemand sich dann auch hinsetzen und das lesen würde. Aber dann hat Bonnie Bucknam angefangen, für ihr Guatemala-Projekt einen Blog zu schreiben, den ich ziemlich bald einigermaßen regelmäßig gelesen habe. Über sie habe ich weitere Blogs entdeckt (z.B. den immer wieder interessanten Blog von Kathy Loomis oder den sehr lehrreichen über 365 Maschinenquiltmuster), und irgendwann merkte dann auch ich, dass es erstens Spaß machen kann, Blogs von anderen zu lesen, und zweitens durchaus sinnvoll sein kann, einen eigenen Blog zu schreiben.
Als ich dann vor etwas über einem Jahr anfing, mein Stoff-Abo zu entwickeln, war mir auch ziemlich bald klar, dass ich das auf jeden Fall durch einen Blog begleiten wollte, und dementsprechend waren ja auch die ersten Einträge auf diesem Blog mit diesem Thema beschäftigt. Den ersten Blog-Eintrag schrieb ich in einer Nachtsitzung am 1. November 2010.
Gleichzeitig war dann auch das Bedürfnis entstanden, für meine vielen internationalen Kontakte, die kein Deutsch können und die mir aber sehr wichtig sind, einen Blog auf Englisch zu schreiben, damit die auch eine Möglichkeit hätten, mitzubekommen, was mich in meinem Leben als Quilterin bewegt. Zweisprachig in einem Blog wollte ich nicht machen, um die Lesefreundlichkeit für die jeweilige Zielgruppe zu gewährleisten. Allerdings war mir klar, dass die zwei Blogs nicht vollständig gleich sein sollten, sondern ich würde eine unterschiedliche Gewichtung der Themen verfolgen. Auch, um es für mich interessanter zu machen – immer zweimal den (ungefähr) selben Text in unterschiedlichen Sprachen zu schreiben stellte ich mir etwas öde vor.
Der erste Eintrag auf dem englischen Blog folgte also zwei Tage später. Hauptsächlich aus Kostengründen (Portokosten) vermutete ich, dass ein internationaleres Publikum vermutlich nicht so sehr an den Färbe-Aktivitäten für mein Stoff-Business interessiert wäre, und habe Einträge zu diesem Thema in der Regel auf den deutschen Blog beschränkt. Auf dem englischen Blog berichte ich mehr über meine persönlichen Erfahrungen mit Kunst von anderen, außerdem finden sich dort auch meine Berichte über mein persönliches Daily Art Projekt „Daily Oak“.
Ganz langsam wuchs die Zahl meiner ‚registrierten Leser’ – was meinen Mann erstaunte. Nicht, dass es langsam geschah, sondern dass überhaupt jemand auf die Idee käme... Mittlerweile liest er aber auch manchmal mit.
Über das Jahr hinweg habe ich dann allmählich die verschiedenen Funktionen von Blogger kennengelernt – vermutlich bei weitem noch nicht alle, aber es muss ja auch für mich noch etwas zu entdecken geben. Erst nach ein paar Monaten habe ich kapiert, dass man einen Eintrag entwerfen, speichern, und erst zu einem späteren, vorher festgelegten Zeitpunkt veröffentlichen konnte. Was natürlich schön ist, um vielleicht eine urlaubsbedingte Lücke möglichst gering zu halten, aber andererseits vorher ziemlich in Stress ausarten kann, wenn man mehrere Einträge vorbereiten muss.
Ich bin auch immer noch dabei, zu lernen, was das Schreiben eines Blogs beinhaltet. Was ist wirklich ein gutes Thema, um darüber zu schreiben? Nicht immer hat man wirklich zu jedem Thema etwas Vernünftiges oder Interessantes zu sagen. Aber es spornt an, sich auch über Themen zu informieren, über die man sich sonst vielleicht nicht viele Gedanken gemacht hätte.
Beim Workshop in Falera habe ich dann erstmals gemerkt, dass deutlich mehr Leute lesen, als registrierte Leser am rechten Rand vermerkt sind, weil mich einige der Teilnehmerinnen auf verschiedene Blogeinträge angesprochen haben. 
Im August schließlich hat Blogger seine Oberfläche für die Erstellung geändert, und ich habe auch – für meine Verhältnisse erstaunlich schnell, weil ich mich gar nicht gerne auf neue Benutzeroberflächen einstelle, nachdem ich mich erstmal an eine gewöhnt habe – die neue Variante tatsächlich ausprobiert. Und da kann man Statistiken abrufen, wieviele Leute an welchem Tag den Blog angeklickt haben. Das sieht dann ungefähr so aus:


Zu meiner Überraschung waren da plötzlich ganz viele Leser!  Was mich natürlich sehr erfreut, und an dieser Stelle möchte ich allen danken, die immer mal wieder hier vorbeischauen. 
Ich bin selbst gespannt darauf, wie sich der Blog entwickeln wird, denn die Themen sind sicherlich noch nicht alle ausgeschöpft.

Das einjährige Jubiläum des (deutschen) Blogs fällt ja auch mit dem einjährigen Jubiläum meines Stoff-Abos zusammen. Wie ich das feiern werde, können Sie übermorgen hier auf dem Blog lesen.