Freitag, 25. November 2011

Am Alpenrand Sonne...


... in den Niederungen anhaltend zäher Nebel. Das ist eine der grässlichsten Radioansagen, die ich kenne, und die man insbesondere in dieser Jahreszeit leider sehr häufig zu hören bekommt. Wenn es wenigstens so ein richtiger Nebel wäre, bei dem man kaum die Hand vor den Augen sehen kann – aber meistens handelt es sich ja um diesen bleigrauen Wolkendeckel, der einem nur schwer auf dem Gemüt liegt, keine Wolkenstruktur, trüb.


Mein Wunsch, irgendwo in die Alpennähe zu ziehen, um wenigstens nach statistischer Wahrscheinlichkeit in den Bereich der Sonneneinstrahlung zu gelangen, hat sich leider noch nicht realisieren lassen. So gilt es, andere Methoden zu entwickeln, um mit der unangenehmen Wetterlage fertig zu werden.
Vor genau 10 Jahren habe ich in genau dieser Jahreszeit aus lauter Verzweiflung einen Quilt genäht, der in meiner Entwicklung einen großen Aufbruch bedeutete: „Mehr Licht!“ entstand aus einem zerschnittenen und neu kombinierten UFO und ist mir auch heute noch einer meiner liebsten Quilts. Den hätte ich auch schon mehrere Male verkaufen können, wollte mich aber bisher einfach noch nicht davon trennen. Als ich ihn damals fertiggestellt hatte, fand ich ihn einfach überwältigend großartig toll. Heute weiß ich natürlich, dass auch er eigentlich nur ein kleiner Schritt in meiner Entwicklung war, aber immerhin ein Anfang. Und wie heißt es so schön – wichtig ist nicht die Länge des Schritts, sondern die Richtung, in die er gegangen wird, oder so ähnlich.
In den folgenden Jahren bin ich im November, wenn es sich finanziell irgendwie einrichten ließ, auf die Kanarischen Inseln geflogen. Das ist aber natürlich nicht jedes Jahr möglich, da viele andere Deutsche auch auf diese Idee kommen und um dieses Jahreszeit dort Hauptreisezeit, also auch Höchstpreiszeit herrscht. Außerdem geht mein Sohn jetzt in die Schule, da ist man angebunden.
Dieses Jahr habe ich also die bereits hier auf dem Blog erwähnten blauen Reste weiterbearbeitet, allerdings noch nicht zu einem Ende gebracht. Meine Maschine brauchte eine kleine Wellness-Kur, da sie Stiche auslässt und auch mit der Fadenspannung einige Probleme hatte, und ich wollte für die blauen Reste wirklich kein Risiko eingehen, weshalb ich sie erst mal nur an der Pinnwand hängen habe.
Und so habe ich auch einige Aufräumarbeiten unternommen. In meinem Arbeitszimmer standen so viele nicht-ausgeräumte Kisten herum, dass man zeitweise kaum noch gehen konnte. Materialien von Kursen, die ich in letzter Zeit (oder auch schon länger her) unterrichtet habe, angesammelte Zeitungsausschnitte, usw. Diese Kisten habe ich mir eine nach der anderen vorgenommen, und schau mal einer an – darunter gibt es einen Fußboden! Und obwohl ich den Inhalt der Kisten bzw. auch die Kisten selbst an ihren Platz im Regal geräumt habe, waren da auf einmal Lücken im Regal. (Die mussten eigentlich auch dort sein, schließlich hatte ich im Januar durch meine Stoff-Party einiges an Stoffen aussortiert, nur war dieser Platz irgendwie nicht in der Realität aufgetaucht.)

Kleinere Lücken...
Und beim Zusammenruckeln der Lücken wuchs der Platz ins fast Unermessliche!

Plötzlich gibt es da Platz!
Das gibt fast ein Gefühl der Freiheit, denn nun kann ich endlich mal alle meine Kunst-Bildbände gesammelt an einem Ort und griffbereit aufbewahren. Also ein großes Erfolgserlebnis während dieser trüben Nebelzeit.


Und Trost gab es vorgestern auch noch, allerdings nur in Form von Hoffnung: ein Einheimischer sagte meinem Mann, es gäbe einen schneereichen Winter, denn soviel Nebel gebiert den Schnee. Wollen wir  hoffen, dass er recht behält, denn meine mit Schnee gefärbten Stoffe sind bereits deutlich dezimiert.

Vielleicht könnte aber doch jemand die Sonne hier vorbeischicken?

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