Bei einem meiner früheren Besuche im Haus der Kunst dieses
Jahr hatte ich an der Außenwand bereits die Ankündigung gesehen, die mir
klarmachte, dass ich mindestens noch einmal in diesem Jahr dort würde vorbeischauen
müssen:
Anfang Dezember habe ich es dann endlich geschafft, mich zu
Hause freizuschaufeln.
Nun ist das Haus der Kunst mit seiner Geschichte als
Nazi-Bauwerk und Münchner Ausstellungsort der Ausstellung „Entartete Kunst“
nicht gerade ein Gebäude, angesichts dessen man in uneingeschränkte
Begeisterungsstürme und Sympathibeteuerungen ausbrechen kann. Aber es ist auf jeden Fall ein Gebäude,
das für die Ausstellung “Schwarz und Weiß” von Ellsworth Kelly wie gemacht
scheint.
Die riesigen und weitläufigen Räume mit den hohen Durchgängen bilden einen mehr als passenden Rahmen für die schwarz-weißen Gemälde, Reliefs und Fotos dieser Ausstellung. Die Wirkung der Gemälde wird durch diese räumlichen Gegebenheiten enorm verstärkt.
Die riesigen und weitläufigen Räume mit den hohen Durchgängen bilden einen mehr als passenden Rahmen für die schwarz-weißen Gemälde, Reliefs und Fotos dieser Ausstellung. Die Wirkung der Gemälde wird durch diese räumlichen Gegebenheiten enorm verstärkt.
Im Haus der Kunst ist Fotografieren verboten, und bei der
Dichte der Wärter war es nicht möglich, ein unerlaubtes Foto zu machen, zumal
man ja gerade in so einem Nazi-Bau nicht bei unerlaubten Tätigkeiten erwischt
werden mag. Allerdings wäre es schön gewesen, auf einem Foto wenigstens eine
kleine Ahnung davon zu vermitteln,
welche Wirkung die Kombination der schwarz-weißen großformatigen Gemälde bzw.
Reliefs mit den weitläufigen Räumen des Museum erzielt. Leider kommt davon
nämlich im Katalog wirklich gar nichts rüber, da die Fotos ja nicht im Haus der
Kunst gemacht wurden, die Raumwirkung also überhaupt nicht vermitteln können.
In einem Raum befindet sich ein Bodenbild, “Black Curves
2011”, das vom Haus der Kunst in Auftrag gegeben wurde und angeblich nach Ende
der Ausstellung wieder vernichtet wird. Ich habe für mich zur Erinnerung ein paar dilettantische
Skizzen aus unterschiedlichen Blickwinkeln gemacht, hier ist eine davon.
„Black curves, 2011“ ist keine eigentliche Skulptur, denn man kann
aufgrund der Anordnung im Raum nicht um das Werk herumgehen. Es liegt so im Raum, dass
es an zwei verschiedenen Stellen die Wände berührt, wodurch der Weg
abgeschnitten wird. Man sieht also ein Bild, flach auf den Boden gelegt – ein
zweidimensionales Werk unter den dreidimensionalen Bedingungen des Raumes. Denn
es ist etwas völlig anderes, ob man ein flaches Bild an der Wand hängend
betrachtet, oder ‚von oben herab’. Beim Verändern der Position des Betrachters
verändert sich die Sichtweise auf wesentlich eindrücklichere Art als bei einem
Bild an der Wand. Und das alles in Bezug auf zwei zusammenhängende schwarze
Kurven!
Mindestens genauso interessant wie seine Gemälde sind
allerdings Kellys ausgestellte Skizzen und Fotografien. Kelly fotografiert
ausschließlich in Schwarz und Weiß, und konzentriert sich dabei im Wesentlichen
auf Formen. Viele meiner eigenen Fotos sind genauso angelegt. Und in dem Raum,
in dem Kellys Fotos hängen, habe ich mir dann von einem Wärter die offizielle
Erlaubnis für ein Foto des Raumes und der darin auftauchenden Schatten geholt,
die eines Kelly durchaus würdig sind.
Mit Bildbearbeitungssoftware lässt sich das dann natürlich
problemlos in ein Schwarz-Weiß-Foto umwandeln:
Kurz darauf habe ich dann noch im hiesigen Rathaus einen
Kelly gefunden – wenn auch in etwas ungewöhnlicher Farbkombination:
Die zehn Euro
Eintritt sind auf jeden Fall gut angelegt – die Ausstellung läuft noch bis 22. Januar 2012. Und wer Kelly-total machen möchte, geht anschließend noch in die Pinakothek derModerne, dort sind seine Pflanzenzeichnungen zu sehen bis 8. Januar.
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