Wenn ich morgens an der Nähmaschine sitze, höre ich
besonders gerne „Radiowissen“ auf Bayern 2. Da habe ich schon viel
Interessantes gelernt – über die Auswirkungen des El Niño auf weltgeschichtliche Ereignisse der Vergangenheit zum
Beispiel. Im Anschluss daran kommt dann das Kalenderblatt, und da lernte ich
neulich, dass das oft zitierte „Murphysche Gesetz“ so eigentlich gar nicht
existiere, sondern der Herr Murphy nur einmal über seinen Assistenten gesagt
haben soll „Wenn der etwas falsch machen kann, tut er es auch.“ Die allgemein
kolpotierte Version „wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief“ sei
Irrglaube. Trotzdem fühlte ich mich sehr an Murphy erinnert, als ich Ende
Januar mit meinem Sohn in den Zug stieg, um für ein Wochenende zu meinen Eltern
zu fahren und es just in diesem Moment endlich anfing zu schneien. Seit Wochen
sehnlichst erwartet, von uns beiden, und dann fahren wir gerade weg... Bei
meinen Eltern lag natürlich kein Schnee, außerdem hatte ich ja auch keine
Färbeausrüstung dabei.
Aber es war ja noch ein wenig Schnee übrig, als wir zwei
Tage später wieder zurück kamen, und während mein Mann das Kind ins Bett
brachte, flitzte ich in den Keller. Zum ersten Mal habe ich mich darüber
gefreut, dass die Zugehfrau des älteren Nachbarn beim Schneeschippen die
Frechheit besitzt, allen Schnee, den sie von seiner Einfahrt entfernt, auf
unsere Seite zu häufen. Dann gehört er ja uns, und ich kann mich daran
bedienen.
Zwei Tage später kam dann noch ein wenig mehr Schnee,
außerdem die seitdem (noch) anhaltende sibirische Kälte, und meine Vorräte an
schneegefärbten Stoffen sind wieder etwas aufgefüllt. Manche Stücke bedürfen
noch einer kleinen Nachbereitung, aber die ersten gebügelten Ergebnisse sehen
wieder sehr schön aus:
Ich hätte zwar auch nichts dagegen, wenn noch mehr kommt,
aber inzwischen ist auch die Gelassenheit wieder eingekehrt – ich muss nicht
mehr zweimal am Tag die Kisten rumwuchten. Einmal reicht, manchmal vergeht auch
ein Tag ganz ohne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen