Samstag, 30. Juni 2012

Hitzefrei...

Eigentlich wollte ich heute endlich wieder etwas schreiben, aber es war zu heiß. Und mir brennt die Zeit wegen Ste. Marie-aux-Mines mehr und mehr unter den Fingernägeln. Ideen für den Blog hätte ich genug.
Derzeit sitze ich an dem Quilt, den ich als Jury-Mitglied zum Wettberwerbsthema mache. Von diesem ist nämlich ein Foto angefordert worden, damit es im Katalog veröffentlicht werden kann. Dafür muss er aber natürlich erstmal fertiggestellt werden. Das heißt, er musste auch erst einmal angefangen werden, denn bisher war er wirklich nur in der Planung.
Ich habe mir aber gedacht, bevor nicht die Wettbewerbstteilnehmer endgültig bestimmt sind, brauchen auch die Fotos der Quilts der Jurymitglieder nicht eingereicht werden, also bleiben mir noch knapp drei Wochen. So lange soll es aber eigentlich gar nicht dauern, und es geht auch ziemlich gut voran, die Planungsphase war ausreichend lang.
Er wird heißen "When I do count the clock of time". Hier ein Detail:


Aber eigentlich kann man da noch nicht wirklich erkennen, wie er wirklich aussehen soll...

Samstag, 23. Juni 2012

Auf der Suche nach Marg Moll, Teil II


Als ich auf Föhr einmal im Museum Kunst der Westküste
im Café saß, blätterte ich beim Tee trinken nebenbei gedankenlos in einer der ausliegenden kostenlosen Kunstzeitungen. Beim ersten Mal habe ich es noch nicht einmal bemerkt, aber beim nur zufüllig erfolgten zweiten Durchgang bin ich vor Schreck bzw. Überraschung fast erstarrt: der Artikel barg eine Menge Sprengstoff.


Die in Berlin im Bauschutt gefundenen Skulpturen im Museum für Kunst und Gewerbe  in Hamburg! Meine Suche nach Marg Moll hatte ich zwar in letzter Zeit etwas weniger intensiv verfolgt, aber nicht aus den Augen verloren. Im März hatte in Berlin ein Symposium zum Thema „Berliner Skulpturenfund  stattgefunden. Und nun dies – die Skulptur, die mein erstes Interesse geweckt hatte, direkt an unserem (Heim)Weg im Museum, sozusagen ein Stolperstein. Einerseits hatte ich das Gefühl, mit der intensiven Verfolgung der gehäkelten Korallen schon die Geduld meiner mitreisenden Männer stark auf die Probe gestellt zu haben. Andererseits konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, diese einmalige Gelegenheit nicht zu nutzen. Schließlich würde ich bestimmt nicht vor Ende dieser Ausstellung im Oktober nicht noch einmal so weit nach Norden vordringen können. Gewissensqualen! Dann hatte ich mich schwersten Herzens innerlich darauf eingestellt, dass ich diese Ausstellung nicht würde sehen können.
Aber das Schicksal kam mir unerwarteterweise noch zu Hilfe.
Schon bevor ich diese Entdeckung gemacht hatte, hatten mein Mann und ich überlegt, wie wir den Tag unserer Abreise würden gestalten wollen – die abendliche Abfahrt des Nachtzuges aus Hamburg erforderte regulär eine Abreise mit der Fähre am frühen Nachmittag und zerstückelte den Tag doch erheblich. Die Wohnung musste geräumt werden, den Strandkorb hatten wir auch nicht mehr, und das Wetter sollte uns auch nicht hold werden. Also überlegten wir, ob vielleicht eine frühere Abreise und Hafenrundfahrt in Hamburg ein angemessenes Tagesprogramm für den mitreisenden Jungen wären. Aber beim Frühstück kam mein Mann noch auf die Idee, ob nicht vielleicht ein Festlandsabstecher nach Seebüll zu Ada und Emil Nolde möglich wäre. Nach Überprüfen der Fahrtzeiten und Möglichkeiten haben wir uns dann zwar dagegen entschieden – aber da mein Mann von sich aus das Thema Kunst/Museum nochmal angeschnitten hatte, habe ich dann meinen ganzen Mut zusammengenommen und ihm von meiner Entdeckung der Hamburger Ausstellung erzählt. Das Ende der Verhandlungen sah so aus, dass ich in Hamburg ins Museum durfte, während die beiden sich eine angemessene Kneipe suchen würden, in der sie das erste Europameisterschaftsspiel des Abends anschauen würden, bevor wir dann den Zug erreichen konnten.
Das Museum für Kunst und Gewerbe liegt äußerst günstig für Bahnreisende direkt gegenüber des Hamburger Hauptbahnhofes, und in der Garderobe nehmen sie auch kleinere Koffer in Verwahrung, die nicht mehr ins vollgepackte Schließfach gepasst haben.

Ankündigung der Ausstellung, vom Bahnhof kommend

Es war eine sehr bewegende Ausstellung. Fünf der wiedergefundenen Skulpturen waren ursprünglich im Bestand des Museums für Kunst und Gewerbe, dann aber 1937 von den Nazis als „entartet“ dem Museum entzogen worden, bevor sie in den diffamierenden Ausstellungen „Entartete Kunst“ 
gezeigt wurden. Deshalb greift die Ausstellung rund um die gezeigten und soweit wie möglich restraurierten Skulpturen aus der Berliner Baugrube das Thema der durch die Nazis ausgeübten Kunstdiffamierung auf. Es werden Namen, Schicksale und Werke anderer Künstler, die zur selben Zeit aus den Beständen des Museums entfernt wurden, vorgestellt. In einer Dokumentation werden die Ausgrabungen, bei denen der „Berliner Skulpturenfund“ gemacht wurde, erläutert.



Und die elf identifizierten Künstler (darunter drei Künstlerinnen) werden einzeln, mit den gefundenen Werken und ihrem weiteren Lebensweg, vorgestellt.




Und dann – für mich – der Höhepunkt: die Skulpturen selbst. Alle sind beeindruckend, in der heutigen, meist deutlich beschädigten oder stark fragmentierten, Form stellen sie Mahnmale der besonderen Art dar.


Dass ich mich selbst jetzt so auf die „Tänzerin“ von Marg Moll eingeschossen habe, ist sicherlich subjektiv und für andere vielleicht nicht nachvollziehbar. Aber mich hat es unbeschreiblich berührt, diese Skulptur, die mir das erste Mal vor eineinhalb Jahren auf der Titelseite der Süddeutschen Zeitung ‚ins Auge gesprungen’ war, in Wirklichkeit vor mir zu sehen. Fast hätte ich geweint.



Der Vergleich mit der Abbildung der Skulptur in ihrer ursprünglichen, unbeschädigten Form endete für mich sogar in der Erkenntnis, dass sie in ihrer heutigen Form wesentlich aussagekräftiger ist als früher. Einerseits natürlich wegen der Beschädigungen, die noch deutlich erkennbar sind. Andererseits aber auch, weil der ursprüngliche Reifen der Tänzerin verlorengegangen ist. Ohne ihn ist die Pose des Tanzens noch stärker wesensbestimmend, finde ich.


Ein kleiner Katalog dokumentiert den Berliner Skulpturenfund, allerdings nicht die geschichtlichen Ergänzungen der Hamburger Ausstellung.


Bei Verlassen des Museums war ich richtiggehend erschlagen. Es schmerzt, darüber nachzudenken, welche kulturellen Verluste uns allen durch die infame Ausgrenzungs- und Vernichtungspolitik der Nazis entstanden sind, von den menschlichen Schicksalen, die dahinterstehen, natürlich ganz zu schweigen. Um diesen Verlust wenigstens ein ganz kleines bisschen auszugleichen, möchte ich hier die in der Hamburger Ausstellung gezeigten Künstler hier durch namentliche Nennung noch einmal würdigen. Selbstverständlich ist das nur in Vertretung der zahlreichen anderen Menschen, die auf die eine oder andere Art Opfer des Nationalsozialismus wurden zu verstehen.

Otto Baum (1900-1977) 
Karl Ehlers (1904-1973) (wird bei Wikipedia nur in einem anderem Eintrag mit einem Werk erwähnt) 
Otto Freundlich (1878-1943) 
Richard Haizmann (1895-1963) 
Karl Knappe (1884-1970) 
Will Lammert (1892-1957) 
Marg Moll (1884-1977) 
KarelNiestrath (1896-1971)
Emy Roeder(1890-1971) 
Edwin Scharff (1887-1955) 
MillySteger (1881-1948) 
Gustav Heinrich Wolff (1886-1934) 
Fritz Wrampe (1893-1934) (wird bei Wikipedia nur in einem anderem Eintrag erwähnt) 

Die fünf Hamburger Skulpturen werden wohl – so die Auskunft einer Aufsicht – dem Museum für Kunst und Gewerbe wieder zurückgegeben. Also wird es die Ausstellung in dieser Form nicht mehr geben. Ob die anderen Skulpturen ebenfalls an die jeweiligen Ursprungsmuseen zurückgegeben werden, wusste die Aufsicht nicht, ist aber jedenfalls anzunehmen. Die „Tänzerin“ ginge dann nach Breslau. Wie gut, dass ich nicht bis nächstes Jahr gewartet habe, um nach Berlin zu fahren und sie dort im Neuen Museum zu besichtigen, wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.

Montag, 18. Juni 2012

Inspirierende Bilder

Während wir auf Föhr auf die Fähre warteten, die uns wieder ans Festland bringen sollte, habe ich mich mal im dortigen Hafen in der "Kunstszene" umgesehen.












Mittwoch, 13. Juni 2012

Textilien im Museum Kunst der Westküste: "The Föhr Reef"


Ende Mai/Anfang Juni verbrachte ich einige Tage mit meiner Familie auf der nordfriesischen Insel Föhr


Beim Durchstöbern der verschiedenen Programm-Vorschauen entdeckte ich diverse Aktivitäten zu „The Föhr Reef“. Erst dachte ich, dabei handele es sich auch um eine Art Guerilla Knitting, oder eine besondere Anspielung auf die Selbst-Werbung der Insel, die sich gerne "die friesische Karibik" nennt. Aber genauere Recherchen belehrten mich eines anderen. Die erste Erklärung fand ich in einem Artikel für Kinder in einer der Inselzeitschriften:


Das gehäkelte Föhrer Korallenriff ist Teil eines internationalen Kunstprojektes, ausgehend vom Institute for Figuring, das das hyperbolische Häkeln zur Herstellung bewusstseinsbildender Kunstwerke nutzen will. (Dazu gibt  es auch einen Blog, allerdings war dieser, als ich ihn jetzt ‚entdeckte’, seit mehr als einem Jahr nicht mehr mit neuen Posts versehen worden.)
Die Idee mit dem „hyperbolischen Häkeln“ hatte ich als ca. 12-jährige auch mal gehabt, allerdings ohne zu wissen, dass es sich dabei um so etwas wie die angeblich unmögliche Darstellung eines bis dahin den Mathematikern nicht mal ganz klargewordenen Raummodells handelte. Ich habe damals, als ich noch davon träumte, Mode-Designerin zu werden, einfach wilde Röcke für meine Barbie-Puppen gehäkelt, und die dann später, als ich aus der Barbie-Zeit raus war, auch ganz prosaisch einfach nur weggeworfen. Wenn ich das nur gewusst hätte, vielleicht wäre ich dann heute bekannter...
In die internationale Kunstszene Eingang fand das hyperbolische Häkeln, nachdem die Mathematikerin Daina Taimina angefangen hatte, zur Verdeutlichung der räumlichen Verhältnisse des hyperbolischen Raumes gehäkelte Modelle herzustellen. Sie hat darüber ein Buch veröffentlicht. Daraus entwickelten Christine und Margaret Wertheim, die als Wissenschaftsjournalistinnen um die anschauliche und verständliche Darstellung wissenschaftlicher Inhalte auch für eine nicht-wissenschaftliche Öffentlichkeit bemüht sind, das Projekt. Mit dem hyperbolischen Häkeln wollten sie vor allem die Vermittelbarkeit der Inhalte erhöhen. Das Thema "Korallenriff" wählten sie, weil zu dem Zeitpunkt gerade zahlreich über die Auswirkungen der Klimaerwärmung für die Korallenriffe der Welt und die Umweltverschmutzung auch in den Ozeanen berichtet wurde. Innerhalb weniger Wochen, nachdem sie das Projekt auf ihrer Homepage veröffentlicht hatten, erhielten sie einen Anruf vom Andy Warhol Museum in Pittsburgh, ob sie zu einer geplanten Ausstellung über künstlerische Reaktionen auf das Global Warming einen Beitrag leisten könnten. Und das war nur der Anfang. 
Es gibt ein kleines offizielles Buch des Institute for Figuring über das hyperbolische Häkeln. Margaret Wertheim hofft aber, in nächster Zeit einen Verleger für ein umfangreicheres Buch zu finden, das die verschiedenen Komponenten, die hinter der Konzeption des Hyperbolic Crochet Coral Reefs stehen, zusammenbringen soll.
Allerdings hat das Museum der Westküste auch eine pdf-Anleitung auf der Homepage veröffentlicht, die man sich herunterladen kann: eine Häkelanleitung für Korallen
Leider war ich zu spät dran, um noch mitzuhäkeln - obwohl noch eine Häkelsitzung im Veranstaltungskalender angekündigt war, die fand aber wegen des abgelaufenen offiziellen Einreichungsschlusses nicht mehr statt- und wir fuhren auch wieder zu früh ab, um die Vernissage mitzubekommen.
Also blieb mir nur, in der mir vergönnten Zeit auf der Insel auf Spurensuche zu gehen.
Ein Ausflug zum Museum Kunst der Westküste war höchst interessant. 

Museum Kunst der Westküste, Alkersum auf Föhr
Erstens haben mir sowohl die Anlage des Museums als auch die Sonder-Ausstellung mit Fotos von Trine Søndergaard sehr gut gefallen. Sie ist eine der bedeutendsten zeitgenössischen Fotografen Dänemarks und führt einem mit den Porträts von in traditionelle Gesichtsmasken gehüllten Faröerinnen die Diskussion um Verschleierung und Kopftuchdebatte ganz deutlich vor Augen.

Ausstellungsplakat für Trine Sondergaard
an der Außenmauer des
Museum Kunst der Westküste

Und zweitens war es spannend, auf der Fährte des Föhr-Reefs zu wandeln.
Im gesamten Museumsbereich waren immer wieder einzelne gehäkelte Korallensegmente verteilt: außen, im Museums-Shop, im Restaurant...




Dort fand sich auch eine Postkarte des internationalen Projektes, und eine offizielle Postkarte des Föhr-Reef:

Postkarte des internationalen "Crochet a Coral Reef"-Projektes
Postkarte des "Föhr Reef"

Und dann durfte man (noch) einen Blick von oben auf den Bereich werfen, in dem die Ausstellung dann ein paar Tage später eröffnet werden sollte. Selbst wenn dies nur der Ausblick auf einen Ausschnitt der ganzen Ausstellung war – ein beeindruckender Ausschnitt war es allemal.
Ich war begeistert von der Vielfalt der gehäkelten Korallenvariationen! Ein Museumsführer, der eine eher gelangweilte und keinesfalls verständnisvolle Gruppe älterer Besucher durch die gesamte Ausstellung führte, sprach von „partizipatorsche Kunst“. Kommentar eines Mitglieds dieser Gruppe: „Also dass die Föhrer dafür Geld haben!“ (Ich habe mich sehr zurückhalten müssen...)
Am Nachmittag vor unserer Abreise war, wie ich noch durch Zufall erfahren habe, im Museum der Pressetermin angesetzt. Da ich ja manchmal als freie Mitarbeiterin unserer Lokalredaktion arbeite, bin ich dann nochmal hin.
Und dann durfte ich ein paar offizielle Fotos machen - die den tatsächlichen Eindruck, den man beim Betrachten dieses Kunstwerkes erhält, allerdings bei weitem nicht widergeben:

Kombination verschiedener Techniken...
Hyperbolische Perlenarbeit
hyperbolisch verhäkelter Plastikmüll
Tote bzw. ausgebleichte Korallen
aus Juteschnur gehäkelt: Riesenkoralle
Für alle Nordlichter, und für alle, die vor dem 16. September irgendwie in die Nähe kommen: ich glaube, das ist allemal einen Ausflug nach Föhr wert, anschließend geht die Ausstellung zusammen mit mehreren ebenfalls ausgestellten amerikanisch/australischen Häkel-Korallenriff-Segmenten auf Reisen.


Sonntag, 10. Juni 2012

Sonderverkauf bei justcolours.de


Beim Verkaufsstand in Einbeck sind einige Reststücke übriggeblieben, die weiter zu zerschneiden sich eigentlich nicht mehr lohnt. Um etwas Platz in meinen Kisten zu machen, biete ich hierfür einen Sonderverkauf mit Rabatt an.
Dies sind die Konditionen:

  • Sie nehmen das ganze Stück – es sind alles Stücke zwischen 50 und 100 cm Länge.
  • Sie erhalten 20% auf den normalen Preis. Das Porto kommt hinzu.
  • Bei Abnahme mehrerer Stücke gibt es nochmal 2% Rabatt zusätzlich.
  • AbonnentInnen könnten außerdem das Porto sparen, indem sie sich das erworbene Stück erst mit der regulären Juli-Lieferung schicken lassen.
  • Bestellungen an mich per E-Mail unter Angabe der Nummer des gewünschten Stoffes, wie unten auf den Fotos zu sehen. Es zählt die Reihenfolge des Eingangs der E-Mails.
  • Mit der Bestätigung des Kaufs erhalten Sie eine Rechnung. Nach Eingang des Geldes wird der Stoff verschickt.

Dies sind die Stoffe:





Das Angebot gilt bis zum 30.6. 2012.

Dienstag, 5. Juni 2012

Auf der Suche nach dem Rot


Als mein Sohn vor einem Jahr im Kindergarten zum Muttertag zusammen mit der Erzieherin einen Fragebogen über „Meine Mama“ ausfüllte, gab er an, meine Lieblingsfarbe sei Rot. Ich selbst würde zwar sagen, die sei Gelb, aber er hatte insofern recht, als ich tatsächlich sehr viele rote Kleidungsstücke habe und auch gerne trage. Eine Freundin von mir hatte dann mal bemerkt, dass in meiner Farbpalette der handgefärbten Stoffe doch eigentlich noch so ein „ganz richtiges“ Rot fehle. Aus dieser Kombination hatte sich ergeben, dass ich mir vorgenommen hatte, für die Maikollektion 2012 lauter Rottöne zu färben.
Bei meiner (Jahres-)Planung hatte ich allerdings nicht damit gerechnet, dass ich bei den Patchworktagen tatsächlich so viele neue AbonnetInnen gewinnen würde, dass die bisherige Logistik ernsthaft über den Haufen geworfen würde. Genau das ist aber passiert – und das bei knapper Zeitplanung, weil wir Ende Mai, zu Beginn der bayerischen Pfingstferien, in Urlaub fahren wollten. Davor sollte alles rausgeschickt sein.
Die Woche zwischen der Rückkehr aus Einbeck und unserer Abfahrt war also eine etwas angestrengte – weil nämlich, wie das so ist, prompt auch noch paar Sachen schief gingen. (Deshalb gibt es auch von dieser Aktion eigentlich keine Fotos, ans Fotografieren habe ich inmitten der Hektik wirklich nicht mehr gedacht.)
Erst kam der punktgenau bestellte Stoff einen Tag später an als geplant, ich konnte also erst später beginnen. Dann habe ich den Fehler begangen, ein rotes Farbpulver mitzuverwenden, das ich vorher noch nicht ausprobiert hatte. Und hatte plötzlich einen Farbton gefärbt, der einem Stoff in der Januar-Kollektion so ähnlich sah, dass ich mir sagte: „Wenn ich innerhalb so kurzer Zeit zweimal so ähnliche Farben bei einem Abo bekäme, würde ich mich vielleicht ziemlich ärgern!“ Also: überfärben, was natürlich einen vollständigen zusätzlichen Färbegang bedeutete. Zwei weitere Mischungen entpuppten sich im Ergebnis, obwohl aus völlig unterschiedlichen Ausgangspulvern hergestellt, auch als einander viel zu ähnlich, um sie in einer Kollektion miteinander zu kombinieren – noch ein weiterer Färbegang, um noch einen anderen Rotton zu finden. (Die eine charge wird bei Gelegenheit und in Ruhe überfärbt und findet vermutlich den Weg in eine spätere Kollektion.)  Insgesamt habe ich also für die Mai-Kollektion acht verschiedene Färbungen durchgeführt. Und beim ersten Bügeldurchgang festgestellt, dass die Waschmaschine bis über ihre Füllkapazität hinaus belastet worden war, weshalb nicht alles Waschmittel rausgewaschen war. Also nochmal auswaschen, trocknen... Einmal bin ich nachts um vier aufgestanden, um die Waschmaschine anzustellen, damit es morgens vor dem Frühstück in den Trockner gesteckt werden kann. Und mein immer lösungsorientier Mann hat eine zusätzliche Stromquelle aufgetan – die Elektroleitungen in unserem Keller sind laut Aussage der Elektriker nicht so belastbar, dass wir Waschmaschine und Trockner gleichzeitig laufen lassen dürfen. Aber mit einem sehr langen Verlängerungskabel haben wir den Trockner an die Steckdose im Holzschuppen neben der Garage angeschlossen, über die Kellertreppe und bei offener Tür (immer drauf achten, dass jemand zu Hause ist, oder vor Verlassen des Hauses den Trockner ausstellen und die Tür schließen...)
Nebenbei habe ich festgestellt, dass die zusätzlichen Abos es tatsächlich erfordern, meine bisherige Vorgehensweise zu verändern. Bisher habe ich immer zwei Groß-Aktionen gemacht, mit jeweils drei Farben in insgesamt sechs Bottichen. 


Das geht jetzt nicht mehr, damit die Stoffe noch gut gerührt werden können und nicht zu viele weiße Flecken bekommen, muss die Stoffmenge jeweils auf drei Bottiche aufgeteilt werden. In Zukunft also drei Färbegänge à zwei Farben, was die Sache etwas entspannen dürfte. Und mindestens einen extra Tag werde ich auch immer einplanen, sicher ist sicher.
Die ganze Anstrengung hat sich aber insofern gelohnt, als ich dieses Mal besonders viele positive Rückmeldungen über die Farbauswahl bekommen habe. Hier ist sie also: die Mai-Kollektion 2012.


Ein paar Fat-Quarter und Halbe-Meter Packungen sind noch vorrätig und können über die Homepage bestellt werden.

Freitag, 1. Juni 2012

Alles neu macht der Mai...


Im Mai hat sich bei mir einiges getan. Erstens kam ja Anfang des Monats die neue Nähmaschine. Auf der ich auch schon ein kleines bisschen was genäht habe, allerdings durch meine längere Abwesenheit in Karlsruhe, Alsfeld und Einbeck bedingt natürlich noch viel zu wenig.
Zweitens kam aber auch noch der neue Nähmaschinentisch, den ich zu der neuen Maschine gleich mitbestellt hatte. Von der Firma RMF (Rauschenberger– Möbel mit Funktion): endlich eine große, ebene Fläche rund um den Freiarm der Maschine herum, wodurch hoffentlich das Quilten in Zukunft ohne Hängenbleiben am Quilttisch ablaufen kann (Modell  400 - höhenverstellbarer Näh- und Basteltisch).
Wie das Leben so spielt, wurde der Tisch natürlich am Tag vor meiner Abfahrt nach Karlsruhe geliefert. Voll montiert. Bis hinter die erste Tür (und auch dafür musste ich die Spediteure noch becirzen, und dann waren sie so schnell weg, dass es mir nicht gelungen ist, ihnen ein Trinkgeld zu geben.) Hinzu kommt, dass ich – auf heftiges Zuraten meines Mannes hin – gleich ein Exemplar mit Übergröße bestellt hatte: 1,10m tief, und 1,70m breit. Also sehr groß, und sehr schwer. Und sehr unhandlich, um es mal vorsichtig auszudrücken. Ich bin sicher, die Speditionsleute waren auch so schnell weg, damit ich überhaupt nicht auf die Idee kommen könnte, sie überreden zu wollen, das Ding noch irgendwo weiter zu transportieren als nur hinter die erste Tür.
Es blieb natürlich vor meiner Abfahrt überhaupt keine Zeit, auch nur daran zu denken, das Teil auszupacken, geschweige denn, es in den ersten Stock zu transportieren. Die Begeisterung meines Mannes darüber, dass das Wohnzimmer während meiner gesamten 10-tägigen Abwesenheit in großen Teilen blockiert sein würde, hielt sich in Grenzen. Aber es ließ sich nun mal nicht ändern, wir waren beide zu sehr eingespannt gewesen.
Als ich dann aus Karlsruhe mal anrief, eröffnete er mir seine Befürchtungen, dass wir es sicher nicht schaffen würden, das gute Teil durch die Tür meines Zimmers zu bekommen. Und schon gar nicht erst die Treppe rauf. Glücklicherweise war die Firma Rauschenberger mit einem Stand auf der Nadelwelt vertreten, so dass ich dort in einer Kurspause mal vorbeischauen und noch Montage-Rat einholen konnte, inklusive der Zusicherung, dass wir auch telefonischen Support erhalten könnten, wenn es denn nötig wäre. Zwei starke Männer seien sehr wohl in der Lage, so einen Tisch die Treppe hinauf zu tragen, und wenn er auf niedrigste Stufe heruntergefahren sei, passe er sicher durch eine normal breite Tür. Mein Mann blieb skeptisch.
Nach meiner Rückkehr aus Einbeck habe ich mich als erstes daran gemacht, in meinem Zimmer auf- und wegzuräumen. Mein alter Nähtisch sollte vom Gebrauchtwarenhaus abgeholt werden, allerdings erst am nächsten Tag.


Der Schneidetisch sollte Platz machen für den neuen Nähtisch und dann an die Stelle des alten Nähtisches rutschen. Dann begann mein Mann, sich mit den Verschraubungen des neuen Tisches auseinanderzusetzen. 


Dank der Telefon-Hotline zur Firma rmf hat er es geschafft, gerade die richtigen und nicht zu viele Schrauben zu lösen, und die große Tischplatte konnten wir dann gemeinsam mühsam Schritt für Schritt und Stufe um Stufe nach oben tragen. 


Anschließend folgte der Unterbau, auch dieser nicht gerade einfach um die Kurve zu bringen! 


In montiertem Zustand hätten auch drei starke Männer es nicht geschafft, mit diesem Tisch unser Treppenhaus zu bezwingen! Uns taten die nächsten zwei Tage jedenfalls diverse Körperteile weh, ihm der Rücken, mir eher die Unterarme.
Oben dann das Zusammensetzen.


Ich musste mir schon einige liebevoll-bissige Bemerkungen seinerseits anhören, was ich denn nun ohne ihn täte, wie ich diesen Tisch denn allein die Treppe hinaufgeschafft und montiert hätte. Hier steht schon alles an seinem Platz, allerdings ist die Glasplatte des alten Tisches noch nicht abgeholt:


Mir blieb es schließlich überlassen, den Lift, mit dem man die Maschine auch versenken kann, so zu justieren, dass der Freiarm gut mit der Tischoberfläche abschließt.


Jetzt steht alles so, wie es stehen soll. Die Arbeit kann wieder richtig losgehen.
All dies wäre nicht möglich gewesen ohne die großzügige finanzielle Unterstützung meiner Eltern, die den größten Teil des Tisches finanziert haben - dafür herzlichen Dank! Ein großer Dank geht außerdem an meinen Mann, der so viel möglich macht und immer hilfsbereit zugreift!