Als mein Sohn vor einem Jahr im Kindergarten zum Muttertag
zusammen mit der Erzieherin einen Fragebogen über „Meine Mama“ ausfüllte, gab
er an, meine Lieblingsfarbe sei Rot. Ich selbst würde zwar sagen, die sei Gelb,
aber er hatte insofern recht, als ich tatsächlich sehr viele rote
Kleidungsstücke habe und auch gerne trage. Eine Freundin von mir hatte dann mal
bemerkt, dass in meiner Farbpalette der handgefärbten Stoffe doch eigentlich
noch so ein „ganz richtiges“ Rot fehle. Aus dieser Kombination hatte sich
ergeben, dass ich mir vorgenommen hatte, für die Maikollektion 2012 lauter
Rottöne zu färben.
Bei meiner (Jahres-)Planung hatte ich allerdings nicht damit
gerechnet, dass ich bei den Patchworktagen tatsächlich so viele neue
AbonnetInnen gewinnen würde, dass die bisherige Logistik ernsthaft über den
Haufen geworfen würde. Genau das ist aber passiert – und das bei knapper
Zeitplanung, weil wir Ende Mai, zu Beginn der bayerischen Pfingstferien, in
Urlaub fahren wollten. Davor sollte alles rausgeschickt sein.
Die Woche zwischen der Rückkehr aus Einbeck und unserer Abfahrt
war also eine etwas angestrengte – weil nämlich, wie das so ist, prompt auch
noch paar Sachen schief gingen. (Deshalb gibt es auch von dieser Aktion
eigentlich keine Fotos, ans Fotografieren habe ich inmitten der Hektik wirklich nicht mehr gedacht.)
Erst kam der punktgenau bestellte Stoff einen Tag später an
als geplant, ich konnte also erst später beginnen. Dann habe ich den Fehler
begangen, ein rotes Farbpulver mitzuverwenden, das ich vorher noch nicht
ausprobiert hatte. Und hatte plötzlich einen Farbton gefärbt, der einem Stoff in
der Januar-Kollektion so ähnlich sah, dass ich mir sagte: „Wenn ich innerhalb
so kurzer Zeit zweimal so ähnliche Farben bei einem Abo bekäme, würde ich mich
vielleicht ziemlich ärgern!“ Also: überfärben, was natürlich einen
vollständigen zusätzlichen Färbegang bedeutete. Zwei weitere Mischungen entpuppten
sich im Ergebnis, obwohl aus völlig unterschiedlichen Ausgangspulvern
hergestellt, auch als einander viel zu ähnlich, um sie in einer Kollektion
miteinander zu kombinieren – noch ein weiterer Färbegang, um noch einen anderen
Rotton zu finden. (Die eine charge wird bei Gelegenheit und in Ruhe überfärbt
und findet vermutlich den Weg in eine spätere Kollektion.) Insgesamt habe ich also für die Mai-Kollektion
acht verschiedene Färbungen durchgeführt. Und beim ersten Bügeldurchgang
festgestellt, dass die Waschmaschine bis über ihre Füllkapazität hinaus
belastet worden war, weshalb nicht alles Waschmittel rausgewaschen war. Also
nochmal auswaschen, trocknen... Einmal bin ich nachts um vier aufgestanden, um
die Waschmaschine anzustellen, damit es morgens vor dem Frühstück in den
Trockner gesteckt werden kann. Und mein immer lösungsorientier Mann hat eine
zusätzliche Stromquelle aufgetan – die Elektroleitungen in unserem Keller sind laut
Aussage der Elektriker nicht so belastbar, dass wir Waschmaschine und Trockner
gleichzeitig laufen lassen dürfen. Aber mit einem sehr langen
Verlängerungskabel haben wir den Trockner an die Steckdose im Holzschuppen
neben der Garage angeschlossen, über die Kellertreppe und bei offener Tür
(immer drauf achten, dass jemand zu Hause ist, oder vor Verlassen des Hauses
den Trockner ausstellen und die Tür schließen...)
Nebenbei habe ich festgestellt, dass die zusätzlichen Abos es
tatsächlich erfordern, meine bisherige Vorgehensweise zu verändern. Bisher habe
ich immer zwei Groß-Aktionen gemacht, mit jeweils drei Farben in insgesamt
sechs Bottichen.
Das geht jetzt nicht mehr, damit die Stoffe noch gut gerührt
werden können und nicht zu viele weiße Flecken bekommen, muss die Stoffmenge
jeweils auf drei Bottiche aufgeteilt werden. In Zukunft also drei Färbegänge à
zwei Farben, was die Sache etwas entspannen dürfte. Und mindestens einen extra
Tag werde ich auch immer einplanen, sicher ist sicher.
Die ganze Anstrengung hat sich aber insofern gelohnt, als ich
dieses Mal besonders viele positive Rückmeldungen über die Farbauswahl bekommen
habe. Hier ist sie also: die Mai-Kollektion 2012.
Ein paar Fat-Quarter und Halbe-Meter Packungen sind noch
vorrätig und können über die Homepage bestellt werden.
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