Für meinen „Karierten Fisch“ hatte ich ein farblich
passendes Stück Stoff für die Rückseite ausgewählt, das schon seit längerem in
meinen Vorräten liegt. Es stammt aus den Anfangszeiten meiner Färbeaktivitäten.
Damals hatte ich, ganz "preisbewusst", mal einen ganzen Ballen hellen
Baumwollstoff bei dem großen Möbelhaus mit den vier Buchstaben gekauft, der ja
preislich unschlagbar ist. Das habe ich nur ein einziges Mal getan. Denn leider habe ich danach immer wieder festgestellt, dass das
wirklich nur für den optischen Eindruck des Preises gilt. Der Stoff hat nicht
wirklich schön gefärbt, und zum Verarbeiten war er auch nicht gerade
erfreulich, weshalb ich ihn eigentlich nie für Teile in Tops benutzt habe,
sondern er dann eher mal für eine Rückseite hergehalten hat. Um es deutlich zu
sagen: das war völlig an der falschen Ecke ‚gespart’, und somit eigentlich
vollkommen rausgeschmissenes Geld.
Für den karierten Fisch hatte ich jetzt eines der letzten
Stücke in den Händen, die sich noch in den Vorräten befanden – und nicht daran
gedacht, dass der Stoff überhaupt nicht zum Handquilten taugt. Steif, schlecht
zu durchstechen – einfach äußerst unerfreulich, und ich habe mich furchtbar
gequält. Aufmachen wollte ich dann aber auch nicht. Von vorne geht es
einigermaßen.
Die Rückseite aber sieht nun bei weitem nicht so schön und
regelmäßig aus, wie ich das von meinen handgequilteten Arbeiten gewohnt bin.
Und das ursrpünglich geplante Muster, das ich in den
Randstreifen quilten wollte, habe ich auch nicht realisieren können, weil es
einfach zu mühsam geworden wäre, vermutlich etliche Nadeln gebrochen hätte und
meine Finger so durchstochen, dass ich die nächsten Wochen mit Verbänden an den
Fingerspitzen hätte herumlaufen müssen. Also eine ganz schlichte Variante, die ein paar der Winkel aus dem Muster aufnimmt. Nicht die schönste Lösung.
Höchst ärgerlich. Aber selbst schuld. Eigentlich weiß ich es
ja besser... Die späte Rache des Geizmonsters.
Es tut mir auch immer in der Seele weh, wenn ich sehe, wie
Kursteilnehmerinnen mit Stoffen von Billiganbietern kommen, stolz von den
niedrigen Preisen erzählen, und man eigentlich schon beim ersten Anfassen
fühlt, dass der Stoff von minderer Qualität ist. Da ist es doch jammerschade um
die viele Arbeit, die das Nähen macht, wenn die Stoffqualität schwächelt.
Bisher habe ich dann immer wenig gesagt, schließlich steht es mir nicht zu,
über den Geldbeutel von Leuten zu verfügen, und manche können sich vielleicht
wirklich keine teureren Stoffe leisten. Aber es bewahrheitet sich leider immer
wieder: geiler Geiz macht keine Freude. Wenn’s nicht schon beim Bearbeiten
auffällig ist, nach Fertigstellung, spätestens beim ersten Waschen, wird es sich
bemerkbar machen.
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