Von Freitag bis Sonntag hatte ich vier Freunde zu Besuch,
die ich von meinem Jahr als Austauschschülerin her kenne. Wir fünf zusammen
stellten immerhin fast 50% der zwölfköpfigen damals in Charlotte, NorthCarolina am Austauschjahr 1982/83 teilnehmenden Gruppe dar.
Von diesen fünf hatte nur eine den Großteil der Zeit keinen
Kontakt zu den anderen. Die anderen vier hatten zwar nicht alle regelmäßig mit
allen anderen Kontakt, aber zum fünfjährigen, zehnjährigen und zwanzigjährigen
Jubiläum hatten wir es immerhin auch schon zu 4-er-Treffen gebracht. Die zwei
von diesen vier, die untereinander nicht regelmäßig Kontakt gehalten haben,
haben sich dafür mal auf einer Party in Würzburg getroffen, als die eine in
Braunschweig und der andere in Frankfurt wohnte...
Und facebook macht es möglich, inzwischen haben wir – dank
der Internetversiertheit unseres Schweizers - wieder ein paar mehr der
Teilnehmer gefunden. Über facebook wurde auch dieses Treffen abgesprochen, und
es kam relativ spontan zusammen, denn erst Anfang Januar kristallisierte sich
heraus, dass das Faschingswochenende eine Gelegenheit bieten würde.
Solch ein Treffen besteht natürlich immer zu einem Teil aus
Bilder anschauen, Erinnerungen austauschen, etc. Aber letztendlich bleibt viel
mehr – die Mehrzahl der Gespräche drehte sich um aktuellere Themen,
Grundlegendes, Politik, Überzeugungen, und zeigte, wie sehr ein gemeinsam
erlebtes Austauschjahr als Basis für eine langdauernde Freundschaft auch bei
Meinungsdifferenzen taugt. Auch nach einer Unterbrechung von fast dreißig
Jahren kann daran wieder angeknüpft werden.
Alle waren sich einig darin, dass dieses Jahr eines der
wichtigsten im eigenen Leben war, welches das jeweilige Leben bis heute prägt.
Alle schätzen die Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Meinungen, die sie
in diesem Jahr kennen und schätzen gelernt haben. Alle haben seitdem eine stark
international ausgerichtete Orientierung, die Berufs- und Partnerwahl
beeinflusst haben (alle haben es zumindest mal mit einem oder einer Partner/in
aus einem anderen Land versucht, drei von den fünf sind heute noch mit diesen
‚internationalen’ PartnerInnen zusammen). Alle haben sich in der
Lebensorientierung durchaus mal in anderen Ländern umgesehen, selbst wenn im
Moment tatsächlich alle in ihrem Ursprungsland leben (der eine allerdings erst
seit wenigen Monaten wieder). Alle könnten sich vorstellen, nochmal und für
länger ins Ausland zu gehen. Und da spielt es eigentlich fast keine Rolle, in
welches, denn Sprachen kann man lernen, und kulturelle Unterschiede bereichern
das Leben.
Fazit nach dreißig Jahren? Schickt Eure Kinder, wenn sie
wollen, ein Jahr ins Ausland. Nicht jedes einzelne Erlebnis ist toll, aber es
wird ein tolles Jahr!
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