Mittlerweile sind es fast 19 Jahre, die ich in Bayern lebe.
Meistens lebt es sich ganz gut hier. Nur zu Zeiten von Wahlkampf und
Oktoberfest ist es alles etwas schwieriger, und da merke ich dann, dass ich
eigentlich doch nur geduldete Ausländerin bin. Da hilft auch die deutsche
Staatszugehörigkeit nicht wirklich etwas, denn die zählt in Bayern nicht so richtig.
Eigentlich nur insofern, dass ich nicht in einer der Massenunterkünfte für
Flüchtlinge leben muss... Deshalb ist es immer gut, wenn ich zwischendurch auch mal
wegfahren kann. Und ich habe ja auch das Glück, den Regierungsbezirk, in dem
ich registriert bin, verlassen zu dürfen, ohne gleich von der Polizei
kontrolliert zu werden.
Letzte Woche durfte ich mal wieder raus – knapp vier Tage
beim Europäischen Patchworktreffen in Ste. Marie-aux-Mines. Eigentlich nur
drei, denn ich kam Dienstagabend an, nach einer grässlichen Fahrt über
regennasse und sprühvernebelte Autobahnbaustellen entlang der A8, war Mittwoch und Donnerstag
mit Unterrichten beschäftigt, und hatte dann noch Freitag zum Rumschauen. Freitagabends bin ich dann schon wieder abgefahren, habe bei einer Freundin ‚links des
Rheins’ übernachtet und bin am Samstag nach Hause gefahren.
Der Kurs war der „IQ“-Kurs – und er bietet auch nach den zahlreichen Malen, die ich ihn schon unterrichtet habe, immer neue
Erfahrungen. Dieses Mal das Unterrichten in einer Fremdsprache, die ich nur
unzulänglich beherrsche. Auf Englisch ging es ja im April in Englang sehr gut. Mein Französisch
allerdings ist nach knapp dreißig Jahren, die seit dem Schulabschluss vergangen
sind, doch etwas eingerostet. Und wenn auch die Erfahrungen der Ausstellung im
letzten Jahr einige trojanische Schichten freigelegt haben, so ist die
Sprachkompetenz bei weitem nicht ausreichend, um zu unterrichten. Deshalb war
ich sehr froh, mit Andrea eine sehr umsichtige und kompetente Übersetzerin zu
haben, die den glatten Ablauf des Kurses für die 13 Französischsprachigen
sichergestellt hat. Vielen Dank an Andrea! Die zwei Deutschsprachigen konnte
ich selbst bedienen.
Eine kleine Schwierigkeit entstand nur am Morgen des
zweiten Tages, als Andrea erstmal nicht erschien, weil sie, wie wir dann später
erfuhren, Zeugin eines schweren Unfalls geworden war und für eine Zeugenaussage
zur Verfügung stehen musste. Da war ich dann froh, dass ich das
Französisch-Lexikon eingepackt hatte! (Und dass es nicht Andrea gewesen war,
die den Unfall hatte.)
Im Kurs erwähne ich ja nicht nur Dinge, die die
Papierschablonentechnik betreffen, die ich oft verwende, und die das Hauptthema
des Kurses darstellt. Sondern ich empfehle die Werkzeuge, die ich selbst bei
Gelegenheit entdeckt habe und verwende. Unter anderem meine aus den USA
eingeführten Schnittbogenbeschwerer, mit denen ich beim Schablonenübertragen
oder Zuschneiden arbeite. In der Materialliste werden sie erwähnt, alternativ
wird „Kieselsteine“ angeführt. Was schon manche Teilnehmerin im vorhinein sehr
verwundert hat. Diese Verwunderung löst sich natürlich bei der entsprechenden
Demonstration schnell auf. Diesmal hat eine Teilnehmerin eine neue Alternative
entwickelt: Geldstücke als Beschwerer. Auf die Idee wäre ich nie gekommen. Aber
sie funktioniert, und Millionärin braucht man dafür auch nicht unbedingt zu
sein, denn irgendwelches Kleingeld hat man ja immer in der Tasche.
Geldstücke als Schablonenbeschwerer |
Es war eine sehr nette Gruppe. Zwischendurch hatten wir
sogar Besuch vom Lokalfernsehen, das nicht nur mich, sondern auch ein paar der
Teilnehmerinnen interviewt hat.
Am Schluss waren alle sehr zufrieden und ich völlig k.o.
Fünfzehn Personen in diesem Kurs ist die absolute Obergrenze des für mich
Machbaren, denn ich muss mich, v.a. dann beim Entwickeln des eigenen Entwurfes,
beim Rumgehen jedes Mal auf das jeweilige Projekt der Einzelnen einstellen. Das
ist sehr anstrengend. Aber auch wirklich eine Freude, wenn ich merke, wie bei
den Teilnehmerinnen allmählich der Groschen fällt und sie über diese zwei Tage
ein Gespür dafür entwickeln, welcher Teil ihrer Vorstellungen mit dieser
Technik machbar ist oder nicht.
Teilnehmerinnen mit ihren Technik-Übungsstücken vor dem Clubhaus am Sportpark am Ortsrand von Ste. Marie-aux-Mines |
Von Catherine bekam ich folgenden Hinweis, wie man den TV-Beitrag zu sehen bekommen kann:
AntwortenLöschenBonsoir Uta,
Je viens de lire votre post sur votre cours à SMM. Si vous voulez voir le reportage fait par la télévision locale : http://www.tlva.fr/ Il faut regarder le journal du 13 septembre. Il faut aussi passer les premières minutes.
Les commentaires des élèves reflètent bien l’ambiance générale de votre cours.
J’ai fini de quilter le petit patch du premier jour…. Je vais attaquer Le projet.
Amicalement,
Catherine.
(Also: auf Journal vom 13. September gehen, und die ersten Minuten verstreichen lassen...)
Merci, Catherine!