Samstag, 26. April 2014

Ein bisschen Gelb, ein bisschen Orange...

Obwohl ich mit Hilfe der Arbeit an der Babydecke die jüngsteQuiltkrise abgewettert habe, war es diese Woche alles andere als einfach, mich zu motivieren, mich an die Nähmaschine zu setzen. Das Schlamassel in der Ukrain setzt mir enorm zu, und ich mache mir wirklich große Sorgen. Zumal das ja nicht die einzige ‚Baustelle’ ist, die die Welt zur Zeit bewegen sollte. Manchmal kann man sich nur fragen, wie verbohrt und blockert die Menschen eigentlich sein können? Und wenn mein Sohn mich dann abends vor dem Einschlafen fragt, warum die denn in der Ukraine nicht endlich aufhören mit dem Kämpfen, dann überlege ich, wie es eigentlich noch möglich sein soll, Kindern beizubringen, dass man Konflikte mit gegenseitiger Toleranz und Respekt lösen soll...
Ein wenig habe ich genäht, und der Quilt für die Wide Horizons IV ist fertig, es fehlen nur noch Ränder und Tunnel.
Heute habe ich mich dann zeitweise in den Färbekeller begeben: In genau vier Wochen bin ich zum ersten Mal mit Stand auf der Nadelwelt Karlsruhe
vertreten. Und da ich wieder keinerlei Ahnung habe, wie dort das Geschäft für mich laufen wird, weiß ich nicht, ob ich nervös werden soll, ob ich wirklich genug Stoff vorrätig habe, oder das Ganze vollkommen gelassen sehen kann. Vorsichtshalber habe ich eine kleine Zwischenlieferung beim Großhändler bestellt und heute ein bisschen Gelb und ein bisschen Orange gefärbt, und ein bisschen auch noch die beiden gemischt. Vier Ballen Stoff sind ja praktisch nichts – von denen ist auch noch einer für eine Extra-Bestellung Grau vorgesehen, es war also gar nicht so viel zu tun, und in einen Färbe-Rauschverfallen wie zwischen Oberstdorf und Erdings konnte ich nicht. Im Moment dreht sich alles in der Waschmaschine umeinander, morgen wird dann gebügelt.


In solchen Stimmungslagen wie in den letzten Tagen fange ich immer das Backen an. Eigentlich bin ich keine besonders leidenschaftliche Köchin, aber Backen ist noch am ehesten meins, und wenn ich so bedrückt drauf bin, kommen wohl ein paar Ur-Instinkte hoch. Also habe ich, angeregt durch einen Kommentar einer Freundin neulich, mir ein Rezept aus dem Internet heruntergeladen und schon gestern angefangen, endlich mal Ciabatta so richtigselbst zu backen. (Nicht aus einer Packung eines Discounters, was ich vor mehreren Jahen schon ein paarmal sehr erfolgreich getan und damit bei Freunden großen Eindruck geschunden habe, ohne ihnen zu verraten, dass es aus der Packung war – denn mittlerweile kaufe ich überhaupt nicht mehr bei Discountern ein, und von Packungen halte ich eigentlich auch überhaupt nichts.) Aber Ciabatta soll so schrecklich aufwändig sein?
Ausprobieren!
Hier ein paar Stadien der Herstellung:

Vorteig, 

gegangen, 

geknetet und nochmal gegangen, 

nochmal geknetet, mit Olivenöl bestrichen, gegangen, 

nochmal geknetet und bestirchen...

Ich hoffe, es bedeutet keinen allzu heftigen Stilbruch, dass ich griechisches Olivenöl zum Bestreichen des Teiges genommen habe. Schließlich sind wir alle Mitglieder der einen EU, da kann griechisches Olivenöl mit deutschem Biomehl auch zu italienischem Ciabatta werden.

weil kein "Pizzastein" vorhanden, musste es
ein stinknormales Backblech auch tun, 

2 verschiedene Geschmacksrichtungen, 

fertig gebacken!


Und: der Aufwand lohnt sich! Zumindest was die Intensität des Geschlackserlebnisses angeht – wenn auch nicht die Dauer des Genusses. Alles ruck-zuck ratzeputz weg. (Nein, stimmt nicht - die Hälfte des Teiges ist noch ingebacken da, morgen gibt es noch eine Fuhre.)

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