Montag, 9. März 2015

Keine Kröten

Seit mehreren Jahren bin ich im März/April zweimal die Woche früh morgens mit dem Fahrrad losgefahren, um einen Krötenzaun abzugehen und Kröten und Amphibien, die sich über Nacht in den eingebuddelten Eimern angesammelt hatten, über die Straße zu tragen.


Dabei konnte ich tolle Ansichten genießen.



Auch ein Baum mit Gesicht hat mich immer wieder begrüßt, schließlich war es immer derselbe Krötenzaun, und also auch immer derselbe Weg, den ich gefahren bin.


Und ein paar Kröten habe ich auch immer mal wieder im Eimer gehabt, ebenso Bergmolche, eine tote Maus (ertrunken in einer regenreichen Nacht), Spinnen, Käfer, mal einen Salamander, und einmal einen Springfrosch (den mir die BUND-Geschäftsstelle allerdings trotz Fotodokumentation nicht geglaubt hat).

Nicht immer war viel los in meinem Eimer -
ein einsamer Bergmolch wird über die Straße getragen

Hier herrscht schon ein bisschen mehr Betrieb...

Und ab Richtung Wasser und Partnerin...
(auf 1 Weibchen kommen ca. 9 bis 10 männliche Tiere.)

Der Herr lässt tragen.
Wenn das linke Tier kein anerkannter Springfrosch ist - was ist es dann?

Vorige Woche fiel mir dann plötzlich auf, dass ich noch gar nicht von der Ortsgruppe kontaktiert worden bin - zugegen, ich war das ganze letzte Jahr kein einziges Mal bei einem der Monatstreffen anwesend, weil es terminlich oft Überschneidungen mit Patchworkevents oder Kursen gegeben hatte (aber letztes Jahr hatten sie mich trotzdem angerufen). Auf Nachfrage wurde mir dann mitgeteilt, dass 'mein' Zaun nicht mehr aufgebaut wird, weil es 'zu wenige' Tiere waren, die gezählt wurden. Es wurde nicht gefragt, ob ich vielleicht einen der anderen Zäune in der Gegend mit übernehmen würde.
Ich bin etwas traurig - es waren schöne Fahrten raus an den Zaun, ich habe den kleinen Spaziergang am Zaun entlang zweimal pro Woche immer geschätzt. Ich werde es vermissen.
Und ich bin etwas enttäuscht - erstens, dass ich nachfragen musste und nicht informiert worden bin. Und zweitens, dass die ca. zweihundert bis dreihundert Amphibien, die wir an diesem speziellen Zaun über die Straße getragen haben, als 'zu wenige' eingestuft werden. Sicher, am Fuße eines Nordhanges war tatsächlich, insbesondere für die Länge des Zaunes, und im Vergleich mit anderen Zäunen in der Umgebung, 'wenig' los. Wenn ich mir aber vorstelle, wie viele von den Tieren ohne den Zaun auf der Straße zermatscht werden dürften, dann finde ich, dass jedes einzelne totgefahrene Tier eines zuviel ist. Aber ich war bei den Diskussionen, die es an den Abenden gegeben haben mag, nicht dabei.




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