Freitag, 28. August 2015

Immer noch Sommer

Inzwischen ist mein Sohn ins Zeltlager abgereist, und nach 10 Jahren haben die Eltern eigentlich zum ersten Mal wieder die Gelegenheit, ganz auf sich gestellt Zeit miteinander zu verbringen. Die zwei Male, die er bisher mal für fünf Tage entweder mit der Klasse oder mit einer Jugendgruppe wirklich ‚weg’ war, war um uns herum soviel los, dass wir gar nicht erst dazu gekommen sind, zu realisieren, dass das Kind nicht da war. Das miteinander Zeit verbringen muss erst mal wieder gelernt werden! Aber es klappt (erstaunlich?) gut.


In der Flüchtlingsarbeit hat sich in den letzten zwei Wochen einiges getan, was die vielen vielen Frustrationen der Zeit davor einigermaßen wieder ausgebügelt hat. Die Frustrationen wurden/werden hauptsächlich ausgelöst von den bürokratischen Regelungen, mit denen man konfrontiert wird, und die Dinge, die eigentlich ziemlich einfach und unkompliziert sein könnten, ziemlich kompliziert, undurchschaubar und einfach nervenaufreibend machen.
Aber die guten Nachrichten sind, dass erst einer der Syrer jetzt doch eine Zulassung zu einer Berufsfachschule erhalten hat, die auch genau seinem Berufswunsch entspricht, und wir uns alle freuen, dass er diese Chance erhält. Die andere Nachricht ist weitergehend, aber noch gar nicht so richtig publik geworden, und vielleicht weiß auch noch niemand so ganz genau, was daraus wirklich wird. Via Rechtsanwalt und Mails von diversen Flüchtlingsorganisationen ist aber mittlerweile bekannt geworden, dass wohl im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zumindest für die Syrer eine wichtige Änderung eingeleitet worden ist. Offensichtlich sind die Syrer ziemlich umfassend aus den Dublin-III-Verfahren herausgenommen worden. Was bedeutet, dass sie hier in Deutschland den Asylantrag stellen und das Verfahren abwarten dürfen, ohne eine ‚Rückführung’ nach Ungarn oder Bulgarien oder Griechenland befürchten zu müssen. Ob es auch für Syrer gilt, die über Italien eingereist sind, weiß keiner so ganz genau, aber hier bei uns haben wir ‚nur’ mit den anderen Erstaufnahmeländern zu tun, und insofern ist das eine sehr sehr gute und wirklich erfreuliche Nachricht. Der vor einigen Wochen Untergetauchte ist dann auch prompt wieder aufgetaucht - mit einem Entlassungsschein, der anzeigte, dass er gut sechs Wochen in der Abschiebehaft gesessen hat. Immer wieder neue Überraschungen!
Mein Mann und ich haben an dem Abend, als die erste Bestätigung kam, eine Flasche Champagner aufgemacht – unter uns wollten wir darauf schon anstoßen, auch wenn es nicht mit den Syrern zusammen ging, weil die keinen Alkohol trinken!
Gestern habe ich mit Barbara Lange zusammen Fotos von den Quilts der Gruppe International Threads gemacht, weil wir überlegen, ob wir einen kleinen Katalog für die weiteren Ausstellungsorte drucken sollen – oder lieber doch ‚nur’ ein Fotobuch für jede von uns.




Heute habe ich mir nun eine neue Domain gesichert, um endlich die Internetpräsenz für den Longarm-Quiltservice voranzubringen. Außerdem habe ich Vlies und eine Garn-Musterkarte bestellt, den nächsten Quilt aufgespannt, den Text für den Quilt für die SAQA-Ausstellung auf Avalon übertragen,... Ich muss neue Postkarten für das Stoff-Abo bestellen, mit Gedanken darüber machen, welche Farbkombination ich im nächsten Abo-Monat färben will, anfangen, die Fäden für das Fäden-Sortiment zu wickeln... Es ist zwar unerträglich still im Haus ohne den Zehnjährigen, aber langweilig wird einem nicht!

Samstag, 22. August 2015

Sommerferien

Meine Kindheits-Erinnerungen an Sommerferien sind Ferien am See bei den Großeltern, viel Baden, Eis essen bei der lokalen Eisbude, wo die Kugel 30 Pfennige kostete - Ferien waren toll. Das sind die Kindheitserinnerungen. Ausgeblendet sind die Phasen, wenn wir nicht bei den Großeltern waren, denn sechs Wochen können wir doch nicht dort gewesen sein? Und diese Phasen, wie waren die?
Mein Sohn in Sommerferienmodus ist jedenfalls vermutlich eher diesen Phasen zuzurechnen,die aus meiner Erinnerung verschwunden sind. Als Mutter finde ich Sommerferien irgendwie nicht so toll!
Dieses Jahr hatte mein Sohn eine besonders heftige Version der regelmäßig wiederkehrenden Attacke 'ich will auch ein Haustier haben - alle haben eins, nur ich nicht!'
Da wir wegen Allergieneigung meines Mannes leider keine Katze halten können - ein Haustier, das ich auch sehr gerne hätte - und Hunde oder andere Fellträger wegen Befürchtung, dass das ebenfalls Allergien verstärken könnte, ebenfalls nicht in Frage kommen, läuft es dann irgendwann auf 'ich will ein Aquarium' heraus. Da ich keine Lust habe, Geld für ein Aquarium auszugeben, dass dann geputzt werden muss, haben wir auch dieser Version bisher resolut widerstanden. Diesmal machte er aber auf seine Art Ernst damit und fing einfach im Garten zu buddeln an.

Mein aufgegebenes Kräuterbeet nach (feindlicher?)
Übernahme durch einen einzelnen Buddler.
Als wir merkten, wie ernst es ihm ist, haben wir zumindest teilweise beratend eingegriffen, Finanzierungsmöglichkeiten verhandelt und Aufgaben geklärt.

Testphase - hält das Plastik, wie sieht das aus,
welche Stufen müssen noch gebuddelt werden?

Es folgten Beratungen und Informationsgänge wegen Fischsorten, Pflanzungsmaßnahmen etc.



Inzwischen sind noch eine Seerose, eine Sumpfdotterblume, Wasserlinsen, zwei Wasser-Schnecken und noch eine blaubühende Pflanze, deren Namen ich schon vergessen habe, dazugekommen. Auf die Fische warten wir noch, weil sich  die Wasserqualität erst noch einpendeln muss. Und auch, weil ich der Meinung bin, wir sollten die erst besorgen, wenn mein Sohn, der am Dienstag nächster Woche für 10 Tage ins Ferienzeltlager fährt, wiederkommt. Ich habe keine Lust, die Teich-Geschichte bei uns als erstes mit Fütterungspflichten zu beginnen und vielleicht schon erste Verluste zu verzeichnen... Aber ob da schon das letzte Wort gesprochen ist? Wir werden sehen. Heute ist er jedenfalls bis nach zwölf Uhr fußballerisch unterwegs, und dann hat der Laden, wo es die Fische zu kaufen gibt, zu. Bis Montag ist also erstmal nichts drin...

Ich versuche, nebenbei, immer mal wieder zu meinen Dingen zu kommen. Immerhin waren unsere 'echten Ferien' so angelegt, dass ich auch Ferien von den Asylbewerbern gemacht habe. Ich habe sie nicht besucht, keine Deutschstunden gegeben, und die Asylbewerber haben sich auch vollkommen dran gehalten. Nur die Caritas hat E-mails geschickt, andere Mithelfer aus dem Netzwerk haben mir eine von der Abschiebung bedrohte Familie aus dem Kosovo vor die Tür gestellt, und die Nachrichten allerorten haben das Thema natürlich auch wachgehalten. Aber mir ist in der Zeit wieder klargeworden, wie wichtig es für mich ist, meine eigenen Räume/Tätigkeiten zu haben, und dass ich genau überlegen muss, wieviel Zeit ich dafür aufwende, und wo ich Grenzen ziehen muss. Das gilt es jetzt natürlich umzusetzen...
Immerhin bin ich dazu gekommen, mit meinem neuen Spinnrad  mein erstes dreifädiges Garn von Spulen zu zwirnen:

Zubehör beim neuen Spinnrad: Spulenhalter für drei Spulen.

Links ein Alpaca-Garn, dreifädig, aber mit der Navajo-Technik gezwirnt,
rechts das Ergebnis des Zwirnens mit dem Spulenhalter.

Ansonsten ging es immer mal wieder an die Longarm.








Und zwischendurch gab es auch Möglichkeiten, an dem Quilt zu arbeiten, den ich für die SAQA-Ausstellung zum Thema Diaspora mache. Jetzt bin ich wenigstens über das Stadium des Handnähens raus, das ich mir eingebrockt hatte, weil ich mich selbst nicht an die Vorgaben gegeben habe, die ich Teilnehmern meines IQ-Kurses wärmstens ans Herz lege: Aufpassen, dass die Nähte nähbar sind!
In diesem Fall waren über weite Strecken nicht mal halbe Nähte wirklich machbar.






Jetzt sind es aber nur noch ein paar Maschinen-fähige Nähte, und dann kann es an den Text gehen. Ich könnte vielleicht sogar ohne Terminnöte fertig werden...

Donnerstag, 13. August 2015

Neues vom Fahrrad

Unser bestricktes Fahrrad (hier finden Sie die Entstehungsgeschichte), das letztes Jahr einige Stunden unseres Sommer-Lochs gefüllt hat, brauchte eine Rundumerneuerung. Erstens war es nach dieser einen Saison bereits heftig ausgebleicht.

Hier sieht man deutlich, wieviel kräftiger die verdeckten
Stellen der Strickschläuche in den Farben sind.

Zweitens hatten irgendwelche Leute – oder Vögel? – angefangen, daran rumzuzupfen und es fing an, sich allmählich aufzulösen.
Mein Sohnemann, der sich in den ersten Ferientagen erst daran gewöhnen musste, nicht mehr in seinen schulischen und nach-schulischen Stundenplan eingebunden zu sein, und sich bei dieser Umgewöhnung heftig langweilte, außerdem unbedingt eine Großpackung Lego haben wollte und darauf sparen musste, ließ sich gegen finanzielle Entschädigungsversprechungen einigermaßen bereitwillig dazu einspannen, die alten Strickschläuche abzutrennen.


Ab in die Tonne...

Dann war es wieder im Urzustand, sozusagen ‚nackt’.

Immer noch ein wunderschönes, stattliches Fahrrad.

Beim Autohaus gegenüber hatte ich angefragt, ob ich einige der weißen Schutzhüllen, mit denen die Autos heutzutage ‚verpackt’ sind, haben könnte, die dort ohnehin nur weggeschmissen werden. Mir wurde versprochen, welche zu sammeln, und während der guten Woche stand das Rad einsam im Ständer. 


Mehrfach wurde ich drauf angesprochen, was denn passiert sei, und wie es denn nun weitergehen würde, und ich konnte immer wieder vertrösten, „wir sind dran, bald...“. Allerdings hat die Kommunikation zwischen den Leuten im Autohaus dann nicht so geklappt, dass für mich tatsächlich Schutzhüllen abgefallen wären, und als ich dann zum zweiten Mal vergeblich nachgefragt hatte, habe ich beschlossen, etwas natürlicher zu arbeiten. 
Es gab doch mal diese Tragetaschen „Jute statt Plastik“ – wer erinnert sich noch daran? Im Baumarkt gab es Juteplanen, Juteband, und als das Rad mal wieder im Schatten des Baumes neben der Kirche war, habe ich mich daran gemacht und verpackt.


Nicht ganz originell, und wie Christo sieht es auch nicht wirklich aus. Und der Pfarrer ist nur halb begeistert, weil er befürchtet, dass unverständige Kommentare aus der Gemeinde kommen. Aber das warten wir jetzt erstmal ab – Jute ist ja, im Gegensatz zu den weißen Kunststoff-Hüllen, die ich ursprünglich im Visier hatte, vergänglich. Und bis nächstes Jahr kann ich mir immer nochmal wieder etwas Neues ausdenken. Vorschläge werden auch jederzeit gerne entgegen genommen. Nur: gequiltet wird's nicht! Oder sollte ich meine Übungsteile von der Longarm mal dafür einsetzen?

Samstag, 8. August 2015

Quilt-Auslieferung bei Hitze

Der erste Quilt, den ich - jenseits der Übungsstücke - auf der Longarm-Maschine fertig gequiltet hatte, brauchte noch ein Binding, und da bei der momentanen Hitze sowieso keine aushäusigen Aktivitäten möglich sind, habe ich den gestrigen Vormittag genutzt und dieses endlich fertiggestellt.

Der Quilt ist groß - das ergibt schon einen beschwerlich zu handhabenden Haufen!
Von der richtigen Farbe für das Binding musste ich die
Empfängerin allerdings erst überzeugen.

Fertig.

Dieser Quilt war für eine Freundin, die hier am Ort wohnt, und nachmittags habe ich mich dann gleich - trotz Hitze! - aufs Fahrrad geschwungen, um ihn abzuliefern.


Der zweite ist ja auch schon länger fertig gequiltet, musste nur noch abgenommen werden aber auch da fehlt nun noch das Binding.


Nummer 3 wird morgen aufgespannt. Es sei denn, es wird wirklich ein wenig kühler und wir können uns aufraffen, etwas urlaubsmäßiges zu unternehmen! Mir sind ja ca. 25 Grad im Sommer vollkommen genug. Wenn ich zweimal am Tag das Bedürfnis verspüre, zu duschen, bloß um diesem Überall-klebe-ich-Gefühl zu entkommen, dann ist mir das zu heiß!

Donnerstag, 6. August 2015

25 neue Farben auf justcolours.de

Nach dem Versand der Juli-Kollektion sind wir in Urlaub gegangen. Allerdings bleiben wir dieses Jahr zu Hause. So konnte ich die Lila-Töne, die ich parallel zur Kollektion gefärbt hatte,



noch mit Hilfe meines Sohnes (natürlich nur gegen finanzielle Gegenleistung) aufwickeln und die Fotos zusammen mit denen der Stoffe der letzten Kollektionen auf die Homepage hochladen. Es sind 25 neue Farbtöne - und hätten 26 sein können, aber einer der lila-Töne ist schon gleich vollständig weggekauft worden.

Jetzt versuchen wir, einen kühlen Kopf zu bewahren - bei der momentan herrschenden Hitze nicht so ganz einfach! Wichtig für mich ist auch, dass ich auch Urlaub von den Flüchtlingen mache. Für zwei Wochen habe ich mich bei ihnen abgemeldet, und mir fest vorgenommen, dass ich danach eine bessere Balance hinkriege zwischen dem eigenen Alltag und der Menge an ehrenamtlichem Engagement, das ich zwar gerne auf mich genommen habe, das aber doch einfach zuviel geworden war. Ich bin gespannt, wie das klappen wird!

Selbstportrait am See...




Samstag, 1. August 2015

Stoff-Abo: Juli-Kollektion

Während der vergangenen zwei Wochen habe ich alle Tätigkeiten rund um das Stoff-Abo erledigt.
Färben:


Fäden drehen und sortieren:


Schneiden – wieder, wie voriges Mal, im Freien. Dieses Mal fand das Ganze bei wesentlich angenehmeren Temperaturen statt, da es ein wenig bewölkt war und ich so nicht einmal den Tisch in einen schattigeren Bereich schieben musste.



Packen, Lieferscheine ausdrucken – Überblick behalten, wer ein Faden-Abo dabei hat oder nicht, wer wegen Urlaub um einen etwas verzögerten Versand gebeten hat...
Gestern wurde alles verschickt. Hier sind die Farben der Juli-Kollektion.



Und jetzt gerade sind unten im Keller ein paar Lila-Töne im Eimer, weil in der Gegend des Farbkreises gerade ein wenig Mangel in meinen Vorräten herrscht.