Samstag, 30. Januar 2016

Abschied von der Linde

Vor etwas über einer Woche stand eine traurige Ankündigung in der Zeitung: „meine“ Linde, die ich ein Jahr lang fast täglich fotografiert habe, hat irgendeinen Pilz, der zu außerordentlicher Bruchgefahr führt. Deshalb hat die Untere Naturschutzbehörde ihr den Naturdenkmalstatus genommen, und nun wird sie demnächst gefällt. Ich bin dann gleich am Tag der Nachricht nochmal bei ihr vorbeigegangen und habe sie nochmal fotografiert:




Aber jetzt gehe ich vielleicht den Weg so bald erstmal nicht mehr – es täte mir zu weh, einen Torso zu sehen, denn es soll Totholz übrig gelassen werden. 

Nachmittags am selben Tag wurde es dann nochmal sonnig, so dass ich gleich zur Vergewisserung bei der Eiche vorbeigegangen bin – die steht noch.



Ihr Baby steht auch immer noch in unserem Garten.

Vielleicht sollte ich doch nochmal die Bemühungen verstärken, einen würdigen Baum für (fast) tägliche Besuche zu finden...?
Ein Stück hinter der Eiche steht ein Baum, der so halb in Betracht kommt, hier aus verschiedenen Perspektiven. 


nur blöd - wieder die Stromleitungen!



Allerdings ist er nicht wirklich 'alt genug' - und ich habe auch noch nicht herausgefunden, was für einer es ist... Mal sehen.

Mittwoch, 27. Januar 2016

Neue Schneestoffe online

Gestern abend haben mein Sohn und ich gemeinsam eine Agatha Christie Miss Marple Verfilmung mit Margaret Rutherford angesehen. Danach hatte ich keine ausreichend große Lust mehr, mich an die Bügelmaschine zu setzen. Das rächt sich – vor allem, wenn die nächste Fuhre Abo-Stoffe bereits in der Maschine ist! 
Heute vormittag musste ich dann ran – über drei Stunden Abo-Meter bügeln...
Jetzt fehlen nur noch zwei Farben, die schon angerührt sind, und dann wird geschnitten. Nach dem Bügeln war es draußen sogar so sonnig und warm, dass ich fast meine Schneideorgie auf der Terrasse hätte veranstalten können. Aber der Terrassentisch ist für den Winter eingemottet, und ich schneide ja immer erst, wenn alle Stoffe fertig sind, also habe ich nur die Gunst der Stunde genutzt, um endlich die Schneestoffe zu fotografieren. 35 Stück – und hochgeladen sind sie mittlerweile auch schon. 




Wenn auch noch nicht aufgewickelt, das passiert erst, wenn auch das Abo fertig ist. Beim Hochladen kam zwischendurch mein Sohn, um Englisch-Vokabeln abgefragt zu werden, das hat alles durcheinander gebracht, und ich hoffe, dass ich beim Hochladen keinen groben Fehler gemacht habe. Aber wenn sie gewickelt sind, werde ich nochmal alles überprüfen.

So war das bisher schon ein arbeits- und ergebnisreicher Tag, auch wenn ich noch keinen Stich genäht habe.

Freitag, 22. Januar 2016

Färbefreuden

Anfang der Woche war es ja nur kalt, aber in der Nacht auf gestern hat es dann nochmal ein bisschen geschneit. Der Schneepflug teilt es morgens mit, bevor ich aufstehe – und sobald der Sohn in die Schule gefahren ist, kann ich loslegen. Das waren nochmal fünf Kisten, und nicht mal die ganze Terrasse ‚aufgebraucht’.



Eigentlich wollten Hildegard und ich die erste Fuhre der Schnee-Stoffe gestern abend schon wickeln, aber der Raum im Gemeindezentrum, den wir dafür normalerweise zweckentfremden, war belegt, als wir reinwollten. Also haben wir es auf nächste Woche verschoben, wenn das Abo fertig ist und die Meterware aus dieser Lieferung auch gleich mitgewickelt werden kann, und die neuesten Schnee-Stücke, die jetzt noch auf der Leine hängen dann auch fertig sind.


Die Jubiläumsfarbe ist schon fertig, und heute früh habe ich dann mit dem Abo begonnen. Fäden, die ersten zwei Farben – alles Routine.



Nachdem ich alle Bottiche gefüllt und bestückt hatte, bin ich erstmal zum Einkaufen gefahren, so kann der Stoff ein bisschen ziehen, und das Soda wollte ich dann nach meiner Rückkehr zufügen.
Beim Einkaufen stand ich erstmal am Leergutautomaten, als ich ging gerade eine Frau weg, das rote Licht leuchtetet ‚Bitte Personal holen’, vor mir noch ein Herr, aber sie wollte Bescheid sagen. Das ist regelmäßig so – immer mal wieder wenn man kommt ist der Kasten voll. (Es gibt unterschiedliche Meldungen – entweder ‚Kompaktierer ist voll’, oder ‚Flaschentablett ist voll’, diesmal war es das letztere.) Aber die Belegschaft ist sehr freundlich und immer sehr flink, man wartet also höchstens zwei bis drei Minuten, bis alles wieder einsatzbereit ist. Einmal musste ich mir bei der Gelegenheit schon einen – ich glaube anderen – Herrn anhören, der sich in nicht gerade erträglicher Laustärke darüber ausließ, was für eine Unverschämtheit das doch sei, immer wenn er komme sei dieser Automat außer Betrieb und was das denn solle und überhaupt und sowieso. Damals – die Meldung war ‚Kompaktierer ist voll’ habe ich es mir nicht verkneifen können, zu sagen, dass es ja auch seine Konsumentscheidung ist, Plastikflaschen zu kaufen. Denn wenn die dann zurückgenommen werden müssen, ist irgendwann der Behälter voll, in den das Plastik gepresst wird. Argumenativ war dem Herrn damals nicht beizukommen, und ich habe es dann auch nicht weiter versucht. Der heutige schimpfte über den Kasten und die Flüchtlinge, denn jetzt hätte er endlich mal Urlaub, und dann müsse er an seinem ersten Tag hier stehen, und für die Flüchtlinge täte man alles, und er müsse hier warten und... Der Supermarkt ist keiner von denen, wo Flüchtlinge einkaufen, weil die alle zu den Discountern gehen – und auf meine Frage, was das Ganze denn mit den Flüchtlingen zu tun haben solle, konnte er keine Antwort geben. Danach habe ich aber meinen Mund gehalten und ihn reden lassen. Er hat sich dann einen Stuhl des kleinen Bäckereicafés geschnappt und sich demonstrativ hingesetzt – um nach ca. 10 Sekunden wieder aufzustehen weil er seine Flaschen nun abgeben konnte. Und auf meine Aufforderung hin hat er ihn auch noch wieder aufgeräumt, das konnte ich  mir nicht verkneifen.
Ja, ich fände es auch sehr viel schöner, wenn man seine Flaschen bei einer Person abgeben könnte, die auf die Art Arbeit hätte, und man nicht mit einem blöden Automaten in ‚Kontakt’ treten müsste. Das könnte sogar ein Job sein, den ein Flüchtling oder ein Hartz-IV-Empfänger machen könnten. Aber wenn ein voller Leergutautomat zu Wutausbrüchen über die Flüchtlinge führt – dann armes Deutschland!

Danach hat das Rühren im Farbbottich so richtig gut getan. Und die erste Farbe ist jetzt in der Waschmaschine.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Samstag, 16. Januar 2016

Wetter!

Wenn morgens der Schneepflug durch die Straßen rumpelt, fällt das Aufstehen danach immer sehr leicht. Nun ist es nicht so, dass ich Schwierigkeiten mit dem Aufstehen im allgemeinen hätte, als eindeutige 'Lerche' war das noch nie der Fall. Aber die Aussicht auf Schneefärben ist immer eine besondere Art des Sonnenaufgangs, selbst wenn es noch weiter schneit.
Das hat es zwar heute nicht lange getan, aber insgesamt war es wieder genug, um loszulegen.

Hier ist schon sehr viel 'durchgelaufen',
und mittlerweile steckt ein Teil schon in der Waschmaschine,
der Rest hängt zjm Abtropfen und evtl. Nachbehandlung noch auf der Lein
e
Vorgestern habe ich die Ausstellung im Optikergeschäft abgenommen - zusammengepackt ist ja immer schnell!


Ich bin gespannt, ob das Ehepaar, das sich für einen der Quilts interessiert hatte, aber erst noch die Wandgröße vermessen will, wenn das neue Sofa da ist, tatsächlich meldet!

Und dann hat mich irgendein Teufel geritten - ich habe  mich auf ein besonderes Wagnis eingelassen. Ich habe beschlossen, beim 'Baby Jane' der Patchworkgilde mitzumachen.


Nur Reste, meine handgefärbten natürlich.


Als das Buch kam, dachte ich zwar 'Ui, die Blocks sind ja wirklich klein!' Aber ich habe genug FreezerPaper, um auch kleinste Teile zu wuppen.



Und einen Bock habe ich schon fertig. Gut, der war jetzt auch wirklich nicht besonders schwierig.


Applikationsblöcke lasse ich vielleicht aus, mal sehen.

Sonntag, 10. Januar 2016

Und jetzt?

Ich bin entsetzt und sprachlos über die Ereignisse in Köln. Und über das, was seitdem bei uns in den Medien und aus den Politikermündern tobt. 
Wer spricht überhaupt von den Tätern in Köln, die keine Asylbewerber sind? Wie kommt es, dass Bayern sich so vehement auf die Schultern klopft ob des angeblich abgewendeten Terroranschlags in München – wer sagt denn, dass das nicht auch solche Übergriffe in Masse sein sollten, statt des vermuteten Sprengstoffanschlags? Und wer rechnet auf, dass den Bayern das vielleicht auch nur möglich war, weil sie eben nicht den Mangel an Polizeipersonal haben, der in den anderen Bundesländern herrscht, nachdem jahrelang Personal abgebaut wurde, und außerdem viele Polizisten von den Ländern nach Bayern abgestellt sind, um dort die Einreise von Asylbewerbern zu stemmen? Auch in Bayern gab es etliche sexuelle Übergriffe ähnlicher Art, berichtete die Süddeutsche Zeitung, wenn auch nicht in dieser Zahl. 
Dann aber auch die Perfidie, mit der vorgegangen wurde. Wenn es in der arabischen Welt so wichtig ist, dass Frauen keinesfalls irgendetwas tun, um durch einen eventuell falschen Augenkontakt zu irgendeinem männlichen Wesen die Familienehre zu beschädigen, wie kann es dann sein, dass solche Mobs losziehen und es drauf anlegen, Frauenehre zu beeinträchtigen – denn wenn es jetzt eine arabisch-stämmige Frau wäre, die in diesem Fall bedrängt worden wäre, dann wäre die doch nach Maßstab der gekränkten Familienehre fällig, oder? Was ist das für eine Einstellung den Bewohnern eines Landes gegenüber, von dem man Schutz und eine wohlwollende Behandlung erwartet? 
Wie schwierig es ist, hier geltende Vorstellungen auch von den Verhältnissen der Geschlechter unter- und zueinander zu vermitteln, habe ich selbst schon im Herbst mitbekommen, als einer der Asylbewerber, die ich hier betreue, ein von mir vermitteltes Praktikum gemacht hat und dort äußerst unangenehm aufgefallen ist, weil er sich von den im Betrieb beschäftigten Frauen (und „sein“ Berufsbereich ist in Deutschland nun mal weitestgehend fest in Frauenhand) Anweisungen oder auch nur Einweisungen geben zu lassen. Derselbe ist aber auch einer, der sich eine deutsche Frau wünscht – und obwohl ich ihm schon mehrfach gesagt habe, dass er sich dafür noch einige andere Meinungen zulegen müsse, habe ich nicht den Eindruck, dass er da auch nur wenigstens erste Schritte in Sachen mentale Flexibilität getan hat. Vielleicht lässt er sich da von einer Frau eben auch nicht viel sagen, obwohl ich lange Zeit den Eindruck hatte, dass ich einen guten Draht zu ihm habe und er viel auf das hört, was ich mich ihm zu vermitteln bemüht habe.
Es fällt sehr schwer, jetzt überhaupt noch eine Meinung zu haben, die der ganzen Bandbreite der Situation auch nur einigermaßen gerecht wird. (Und ich habe bestimmt schon fünf verschiedene Entwürfe für diesen Post angefangen und dann wieder verworfen.) Deshalb habe ich beschlossen, dass ich hier auf dem Blog nichts mehr über die Flüchtlingsproblematik und die für mich daraus entstehenden Aufgaben – oder Zwangslagen? – schreiben werde. Es ist einfach zu unübersichtlich, ich kenne mich ja selbst nicht mehr aus!

Ohnehin habe ich ja nach meiner Rückkehr aus Neuseeland sehr darauf geachtet, mich mehr auf Quilts, Stoffe färben, jetzt die Longarm-Maschine (und meine Familie) zu konzentrieren und das Ausmaß meines Engagements zu reduzieren. Das ist mir auch bisher zu meiner Zufriedenheit gelungen, allerdings hatte ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass diese Ereignisse und dieser öffentliche Meinungssturm so heftig auftreten könnten, und so die Desillusionierung, die bei mir im Laufe der letzten Monate in Bezug auf Integrierbarkeit und Machbarkeit eingetreten ist, nochmal wesentlich verstärken. Ich glaube nach wie vor, dass unser in der Verfassung verankertes Recht auf politisches Asyl, die Gleichberechtigung der Geschlechter, und die Meinungs- und Pressefreiheit die wichtigsten demokratischen Errungenschaften sind, die Deutschland zu bieten hat. Aber was jetzt abgeht, das kann wirklich Angst machen. Man fragt sich: ist es nun fünf vor oder doch schon fünf nach zwölf?


Sonntag, 3. Januar 2016

Erste Schneefärbung der Saison!

Passend zum heutigen Blockmuster auf dem immerwährenden Quiltblock-Kalender hat es heute nacht geschneit.




Mein syrischer Deutschschüler hatte mir zwar gestern gesagt, sein Computer kündigte an, dass es ab zwei Uhr nachts schneien würde - und trotzdem war ich überhaupt nicht darauf vorbereitet. Also hieß es erstmal Stoffe in Soda einweichen und aufhängen, während mein Sohn und sein übernachtender Freund eifrig die Auffahrt des Nachbarn räumten, damit ich den Schnee klauen konnte. Denn man muss die Gelegenheit nutzen, während es sie gibt, wer weiß, ob das nicht vielleicht der einzige Schneefall dieses Winters bleibt!





Ich hatte noch ein paar Stücke, die bei der letzten Schneefärbung entstanden waren, und die mir damals nicht gut genug waren. Eigentlich hatte ich vorgehabt, mit denen anzufangen, zu drucken. Nun habe ich sie alle erstmal geteilt - ein Teil fürs Drucken, ein Teil für eine zweite Farbschicht per Schnee.



Morgen geht es dann weiter. Der Haufen, den die zwei zusammengeschoben haben, ist groß genug, dass es für morgen auch noch reicht, wenn die frisch eingeweichten Stoffe getrocknet sind, und die Farben sind schon angerührt.


Freitag, 1. Januar 2016

2016 - ?

Alles Gute zum Neuen Jahr!

Während der männliche Teil meiner Familie das Neujahrsspringen verfolgt, habe ich ein wenig an der Nähmaschine gesessen und meiner eigenen Geschichte mit dem Muster Jakobsleiter nachgesonnen. Das ist völlig blöd formuliert - aber mir fiel gerade nichts besseres ein.
(Ich habe ja schon mal einen Resteverwertungsquilt in dem Muster genäht, den man hier auf dem Bild vom Stand in Karlsruhe im nun vergangenen Jahr sieht, linke Seite:



Den habe ich vor Neuseeland in die Waschmaschine gesteckt, ohne daran zu denken, dass er ein Wollvlies enthält, das wurde also ziemlich gut gefiltz, das Ganze sah ziemlich katastrophenmäßig aus, ich habe die Lagen alle wieder auseinandergetrennt, jetzt wartet das Top auf Ergänzung, aber das ist eigentlich nicht, worüber ich hier schreibe...)
Beim 'Nachsinnen' habe ich zwei Blöcke an einem neuen Quilt mit dem Muster Jakobsleiter genäht, den ich mir vor langer Zeit mal in den Kopf gesetzt habe, den ich kurz vor Neuseeland - mit Schablonen in echter Handarbeit - endlich fertig zugeschnitten hatte, und von dem ich mir jetzt gerade einbilde, dass es doch schön wäre, wenn er bis zum Markt in Erding im März fertig wäre, um dann dort meinen Stand zu zieren. So versuche ich, immer mal wieder ein oder zwei Blöcke 'zwischenzuschieben', ganz gemütlich, ganz traditionell mit Stecknadeln etc.



Vermutlich meine Art der Meditation, denn wenn meine Männer Sport anschauen, gehe ich eigentlich lieber selbst irgendwie sportlich raus, was aber im Moment wegen des lädierten großen Zehs nicht geht. Worüber ich wirklich nachgedacht habe, war mein Engagement in der Flüchtlingsbetreuung. Via den Blog von Marion Caspers, 'neue' Regional-Repräsentantin der Patchworkgilde Deutschland für Niederbayern/Oberbayern, habe ich heute morgen einen Blogeintrag zu dem Thema gelesen, der mich sehr berührt hat. Und nach all den Erlebnissen mit den Flüchtlingen letztes Jahr, die mich sehr beschäftigt, aber leider auch sehr angestrengt haben, muss ich für mich selbst einen Modus finden, wie ich da weitermache. Einen Entschluss habe ich noch nicht gefasst.
Ohne hier allzuviel über diese Menschen  publik machen zu wollen, ist mir nach meiner Rückkehr aus Neuseeland deutlich geworden, dass unter den Syrern, mit denen ich zu tun habe, seit dem Zustrom im September eine ganz andere Stimmung herrscht. Die 'Neuen' kriegen viel schneller Anerkennungen, diejenigen, die schon länger hier sind, sich (teilweise!) Mühe gegeben haben, Deutsch zu lernen, warten meist immer noch. (Nur einer hat schon die Anerkennung gekriegt, vermutlich, weil er auch noch Kurde ist.) Das führt zu Frustrationen, die keine gute Stimmung machen. Einige haben sich abgekapselt, und es ist deutlich schwieriger geworden, an sie heranzukommen, allerdings muss ich auch sagen, dass ich mich mehr zurückgehalten habe und sehr darauf aufpasse, mich nicht wieder so mit Haut und Haar hinein ziehen zu lassen.
Nun ist München gestern abend offensichtlich nur haarscharf einem Anschlag entgangen - das sind 70 km von hier. Ich hatte nie vor, zu einer Silvesterfeier nach München zu fahren, aber wie leicht hätte es sein können, dann steht man vor einem geschlossenen S-Bahnhof und kommt nicht wieder nach Hause. Gewundert über solche Pläne habe ich mich nicht wirklich - mir scheint das S-Bahn-System in München schon seit langem ein sehr empfindlicher potentieller Zielpunkt zu sein. Immer wieder wundern muss ich mich aber über solche Hirne, die sich derart perfide Sachen ausdenken. Warum ist es nicht möglich, dass die Menschen in gegenseitigem Respekt und friedlich miteinander leben? Muss es wirklich diese Kriege geben, Auseinandersetzungen um den Glauben, Kampf um politische Überzeugungen? Ist die 'kriegerische Natur des Menschen' tatsächlich ein Naturgesetz? Oder wie könnte man plötzlich und unerwartet Frieden ausbrechen lassen, für alle Menschen genügend Wasser und Nahrung bereitstellen und lieber gemeinsam Musik machen, essen, Geschichten erzählen, als sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen? Wenn man dafür die Antwort wüsste, das wäre doch schön.